Im Früjahr 2020 war der Himmel wegen der Coronavirus-Pandemie und des dadurch fast zum Erliegen gekommenen Flugverkehrs sehr transparent, so dass ich Aufnahmen in der Nähe des Himmelsäquators machen konnte. Praktisch mit Dämmerungsbeginn und Mondaufgang machte ich ein paar Testbelichtungen des Kugelsternhaufens NGC 6426 im Schlangenträger, den ich schon sein 15 Jahren nicht mehr belichtet hatte. Das Ergebnis war ermutigend, so dass ich das Bild bearbeitete und hier zeige.
NGC 6426 ist ein Kugelsternhaufen in 67.000 Lichtjahren Entfernung, d.h. weit hinter dem galaktischen Zentrum. Wir sehen ihn, weil wir knapp an der Milchstraße vorbeiblicken und sich in der Sichtlinie nicht viel Staub befindet. Sein Durchmesser beträgt etwa 87 Lichtjahre, was für einen Kugelsternhaufen eine anständige Größe ist. Dennoch erscheint er locker, was sich in seiner Klassifikation von IX äußert. Kugelsternhaufen sind abhängig von ihrer räumlichen Dichte in Klassen von I bis XII unterteilt, wobei XII die am lockersten aufgebauten Kugelsternhaufen kennzeichnet. M 12 im Schlangenträger und M 4 im Skorpion sind ebenfalls in die Klasse IX eingeteilt worden. Auffällig an NGC 6426 sind einige helle oder sehr helle Sterne, die vor einer schwach und diffus leuchtenden Kugel stehen. Natürlich besteht diese diffus leuchtende Kugel aus zahllosen Einzelsternen, wie die Aufnahme des HSTs beweist. Doch der Helligkeitsunterschied der sichtbaren Sterne zur Masse der Kugelhaufensterne ist bei NGC 6426 schon eklatant und sorgt auch bei den Aufnahmen des POSS II mehr für eine leuchtende Fläche als aufgelöste Sterne jeglicher Helligkeitsstufe.
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Datum: 18.04.20, 04:15h MESZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 27 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
