Sh2-97 (NGC 6847) im Füchschen

NGC 6847 ist ein etwas rätselhaftes Objekt. Gefunden wurde es von Wilhelm Herschel, der gemäß meinem Buch "The Complete Guide to the Herschel Objekcts" von Mark Bratton dort massenweise nebelige Objekte sah, die er auflösen konnte. Simbad kennt die Bezeichnung, aber an den Koordinaten des Objekts ist nichts Auffälliges zu erkennen. Die Gegend liegt mitten in der Milchstraße mit unzähligen Sternen im Hintergrund. Es wurde vermutet, dass der Entdecker dort einen offenen Sternhaufen wahrnahm oder eine zufällige Anhäufung von Sternen (ein Asterismus) für einen solchen Haufen hielt. Heute wird der Emissionsnebel Sh2-97 mit NGC 6847 gleichgesetzt, obwohl er ein paar Minuten in Rektaszension, also deutlich, weiter westlich liegt. Den Emissionsnebel hat Herschel bestimmt nicht gesehen, aber vielleicht den kleinen Reflexionsnebel an seiner Ostgrenze. Oder war seine Optik vielleicht betaut?

Dieser Reflexionsnebel war mir auch beim Stöbern im DSS aufgefallen, und dann hatte ich den Emissionsnebel im "Hintergrund" gefunden. Natürlich befindet sich der Emissionsnebel nicht physisch im Hintergrund. Beide sind miteinander verknüpft und ein und dasselbe Nebelgebiet aus Gas- und Staubwolken. Der Reflexionsnebel ist auch auf meiner Aufnahme im Licht des ionisierten Wasserstofffs zu sehen. Offenbar streut die Region nicht nur das bläuliche Sternlicht, sondern emittiert auch in der Wellenlänge von Hα. In einer Arbeit von Brand und Blitz aus 1993 wird der Durchmesser von Sh2-97 mit 10 Bogenminuten und die Entfernung mit 3,9 kpc, was knapp 13.000 Lichtjahren entspricht, angegeben.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das Bildfeld in voller Auflösung.

Datum: 13.06.23, 00:54h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 90 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6 nm Hα von Astronomik

 

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