Manchmal ergibt es sich, dass man zwei unabhängig voneinander aufgenommene Bildfelder zu einem Mosaik kombinieren kann. Anfang September nahm ich den Infrarotnebel bei Cepheus A mit dem großen Refraktor auf und erhielt als Beifang die Region um den offenen Sternhaufen NGC 7419 südlich davon mit dem nicht ganz parallel ausgerichteten kleinen Refraktor. Anfang November nahm ich die Emissionsnebel Sh2-147 bis Sh2-153 auf und erhielt als Beifang die Region um den offenen Sternhaufen NGC 7429, wobei sich beide Bilder in der Rektaszension fast vollständig und in der Deklination ausreichend überlappten. Dadurch konnte ich ein Mosaik erstellen, das fast 2,8° in Deklination und 1,4° in Rektaszension groß ist.
NGC 7419 ist ein kompakter Sternhaufen in der oberen Bildhälfte zum rechten Rand hin, NGC 7429 ist ein eher unscheinbarere Haufen aus wenigen locker verteilten helleren Sternen in der Bildmitte, und King 10 ist ebenfalls ein kompakterer Sternhaufen in dr unteren Bildhälfte. Fast erscheinen die helleren Sterne an seinem Nordrand auch ein lockerer Sternhaufen zu sin, ähnlich wie NGC 7429. Die Daten des Satelliten GAIA können hier Aufklärung bringen und entscheiden, ob die Sterne nur zufällig aus unserer Perspektive als offener Sternhaufen erscheinen oder wirklich gravitativ aneinander gebunden sind. Auffällig ist, insbesondere beim Betrachten des Bilds in voller Auflösung, die Sternarmut in weiten Bereichen der rechten Bildhälfte. NGC 7419 erscheint dadurch fast freigestellt, und der Haufencharakter kommt gut zur Geltung. Die Ursache sind Molekülwolken hinter dem Sternhaufen, die das Licht der dahinterliegenden Sterne absorbieren. Die Molekülwolken ziehen sich westlich von NGC 7429 bis hinab zu King 10. Erst südlich von King 10 wird die normale Sterndichte wieder erreicht.
NGC 7429 ist ein wenig untersuchter Haufen. Trotz seiner scheinbaren Sternarmut sollen über 100 Sterne zu ihm gehören, fast so viele wie zu NGC 7419. NGC 7429 ist uns mit einer Entfernung von 4000 Lichtjahren relativ nahe. NGC 7419 befindet sich in 9600 Lichtjahren und King 10 sogar in 11000 Lichtjahren Entfernung. Beide Haufen sind relativ jung und 20 bzw. 28 Milluionen Jahre alt. Für NGC 7429 habe ich keine Altersangabe gefunden. Bei ihm vermuten einige Autoren auch, dass es sich nur um ein zufälliges Sternmuster und nicht um einen gravitativ gebundenen Haufen handelt.
Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, werden die Sternhaufen markiert.
Datum: 03.09.18, 22:16h MESZ und 03.11.18, 01:01h MEZ
Optik: f=380mm f/4,8
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 75+80 min (Einzelbilder: 300 Sekunden)
Kamera: Atik 490EX
Filter: CLS von Astronomik
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