PGC 1776479 mit SN2025gcv im Bootes

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SN2025gcv in PGC 1776479 war eine Supernova eines sehr seltenen Typs, nämlich Ia-02cx. Der Untertyp 02cx, benannt nach der Supernova SN2002cx, bei der man diese Art von Lichtkurven und Spektren erstmalig beobachtete, ist sehr hell im Roten und Infraroten. Außerdem ist die Expansion der Explosionswolke nur etwa halb so hoch wie bei gewöhnlichen Supernovae vom Typ Ia, und die absolute Maximalhelligkeit ist im Blauen und Visuellen fast zwei Magnituden schwächer als bei gewöhnlichen Typ Ia-Supernovae, d.h. Supernovae vom Untertyp 02cx sind von Anfang an sehr rot, während gewöhnliche Typ Ia-Supernovae zunächst blau sind und erst später rot werden. Bei 2002cx waren die Astronomen noch ratlos, welcher Explosionsmechanismus die beobachteten Phänomene vollständig erklären konnte.

In einem 2018 erschienenen Handbuch über Supernovae wusste man bereits von mehr als 50 Supernovae dieses außergewöhnlichen Untertyps, der teilweise auch Typ Iax genannt wird. Man war mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass bei diesem Untertyp das wahrscheinlichste Szenario so aussieht: Ein Weißer Zwerg aus Kohlen- und Sauerstoff sammelt auf seiner Oberfläche nicht eine Wasserstoff-, sondern eine Heliumschicht von seinem Partnerstern an, die bei Erreichen der Chandrasekhar-Grenze von etwa 1,4 Sonnenmassen zündet, und dadurch zwar die Fusion von Kohlenstoff und Sauerstoff initiiert, aber den Weißen Zwerg nicht unbedingt komplett zerreißen muss. Es handelt sich im Unterschied zu einer Explosion um eine Deflagration (bei brennbaren Gasgemischen auch Verpuffung genannt), bei der die Fusion durch die bei der Fusion entstehende Hitze weiter fortschreitet, aber nicht die Schallgeschwindigkeit des Weißen Zwergs erreicht. Bei einer Explosion würde eine Stoßwelle die Fusionsfront mit Überschallgeschwindigkeit vorantreiben.

Am 27.03.2025 fand ein amrikanisches Asteroidensuchprogramm die Supernova SN2025gcv bei einer Helligkeit von 18,4 mag. Es gibt nur eine sehr lückenhafte Lichtkurve dieser Supernova. Danach hat sie wohl um den 10.04.2025 ihre maximale Helligkeit von 16,4 mag erreicht und wurde dann wieder schwächer. Ende des Monats hatte sie aber noch kaum an Helligkeit verloren. Als ich SN2025gcv erwischte, war sie vermutlich immer noch um die 16,4 mag hell. Leider ist sie nahe des Kerns und vor der Scheibe der Galaxie explodiert, so dass sie trotz ihrer recht großen Helligkeit nur schwer erkennbar war. PGC 1776479 hat eine Entfernung von 470 Millionen Lichtjahren.

Die meisten Galaxien befinden sich wie PGC 1776479 in einer Distanz von 470 Millionen Lichtjahren und gehören wohl zu einem Galaxienhaufen. Leider habe ich keine Informationen gefunden, welcher das ist oder sein könnte. Der Herkules-Galaxienhaufen befindet sich zwar in einer ähnlichen Entfernung, ist aber etwa 40° entfernt. Mir ist nicht bekannt, dass er so groß ist, dass seine Ausläufer bis in diese Region reichen würden. Es werden wohl zwei verschiedene Haufen sein.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Bezeichnungen der Galaxien.

Datum: 27.04.25, 00:01h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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