PK 038+02.1 (YM 16) in der Schlange

Den Planetarischen Nebel YM 16 hatte ich nur zufällig gefunden, weil ich nach einem anderen Objekt in der Nähe gesucht hatte. Der Name des Katalogs YM steht für die Anfangsbuchstaben der beiden beteiligten Observatorien: Yerkes in Wisconsin und McDonald in Texas. H. M. Johnson hatte 1953 und 1954 in Texas mit einem kleinen Teleskop mit 8 Zoll (ca. 20 cm) Öffnung Aufnahmen auf rotempfindliche Fotoplatten gemacht und nach symmetrischen galaktischen Emissionsnebeln gesucht. 1955 hat er dazu eine Arbeit mit 122 Objekten veröffentlich. Schon recht bald war klar, dass bei dem Objekt Nr. 16 der anregende Stern kein junger massereicher heißer Stern, sondern ein Weißer Zwerg war und es sich bei dem Objekt um einen Planetarischen Nebel handelte, der allerdings vornehmlich im Roten leuchtete. Ob es sich dabei nur um Licht des ionisierten Wasserstoffs oder auch um ionisierten Sticktoff handelt, kann ich mangels einschlägiger Informationen nicht sagen. Mein Hα-Filter lässt die eng benachbarten Emissionslinien beider Elemente durch. Es gibt von der VdS eine auf den Erkenntnissen der Gruppe um Agnes Acker von der Universität Straßburg beruhende Liste zu allen bekannten galaktischen Planetarischen Nebeln, die neben den Koordinaten, den Entdeckern und der Größe auch die Intensitäten der verschiedenen Emissionslinien angibt. Leider werden für YM 16 keinerlei Intensitäten gelistet. Dafür ist angegeben, dass Sharpless den Nebel 1959 entdeckt haben soll. Das muss ein Versehen sein, denn der Nebel war ja zu dem Zeitpunkt durch die Arbeit von Johnson schon mindestens vier Jahre bekannt.

Beim Vergleich meiner Aufnahme mit anderen Fotos im Internet und den Himmelsdurchmusterungen fiel mir ein Stern auf, der auf meiner Aufnahme sichtbar, auf anderen Aufnahmen aber nicht vorhanden ist. Er ist auf den Einzelaufnahmen im Rauschen nicht erkennbar, genausowenig wie andere Sterne, die erst nach dem Stacken sichtbar werden und eindeutig real sind. Möglicherweise ist auch dieses Objekt kein Artefakt, sondern ein Stern, ein bisher unbekannter variabler Stern, der zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade besonders hell war.

PK 038+02.1 steht für mich ziemlich tief am Himmel und meistens noch im horizontnahen Dunst. Zusammen mit seiner Leuchtschwäche reichten die 100 Minuten Belichtungszeit nicht für ein gut durchbelichtetes Bild. Da werde ich wohl noch nachlegen müssen.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, wird der heller gewordene Stern markiert.

Datum: 05.06.22, 00:33h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,6

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 100 min (Einzelbilder: 240 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6nm Hα von Astronomik

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