PK 116 +08.1 (M 2-55) im Kepheus

PK 116+08.1 ist ein eher selten gezeigter Planetarischer Nebel im Kepheus. Entdeckt wurde er 1947 von Rudolph Minkowski und in seinem zweiten Katalog von Planetarischen Nebeln als Nr. 55 gelistet. Deswegen trägt er auch die Alternativbezeichnung M 2-55. Auf etwas tiefer belichteten Fotos hat er im Nordosten und Südwesten hellere und im Südosten und Nordwesten etwas schwächere Lappen. Dadurch erscheint er bipolar mit zwei fast senkrecht zueinander stehenden Hauptachsen. Tatsächlich sind es wohl zwei gekreuzte elliptische Strukturen. Die Kreuzungspunkte der Ellipsen leuchten besonders hell. In beiden Richtungen misst PK 116+08.1 etwa 1,1 Bogenminuten. Das ist für die Größe von Planetarischen Nebeln Mittelklasse. Die Entfernung wird auf gut 6000 Lichtjahre (1,9 kpc) geschätzt. Der Zentralstern ist auf der blauempfindlichen Aufnahme des POSS II sichtbar, nicht aber auf der rotempfindlichen.

Auf Fotos erscheint PK 116+08.1 im Roten am strukturiertesten. Die rote Farbe rührt aber nicht nur von Hα, sondern in etwa gleichem Maße auch von der Linie des ionisierten Stickstoffs [NII] her. Diese Linie ist der Hα-Linie so eng benachbart, dass praktisch jeder handelsübliche Hα-Filter auch die beiden Linien von [NII] mit passieren lässt. Die Intensität der Linie des zweifach ionisierten Sauerstoffs [OIII] wird als genau so groß wie die von Hα und [NII] zusammen angegeben. In [OIII] leuchtet der Nebel eher diffus, aber die beiden Lappen im Südosten und Nordwesten sind in [OIII] heller als in Hα. Für die Lappen im Nordosten und Südwesten ist die Situation umgekehrt.

Die Einzelbilder wurden jeweils mit doppelter Auflösung gestackt. Das Bild wird also doppelt so groß dargestellt wie es der Brennweite des Teleskops und der Auflösung der Kamera entsprechen würde. Eigentlich bin ich kein Freund der Dekonvolution nach Lucy-Richardson, weil sie oft unschöne Artefakte liefert. Aber gerade bei Planetarischen Nebeln hat mir diese Methode schon einige Male geholfen, um in den Bilddaten "versteckte" Strukturen herauszuarbeiten. Das war auch dieses Mal in beiden Wellenlängen wieder der Fall.

Jetzt sind auch die beiden Sternchen im Nebel, die auf der POSS II-Aufnahme sichtbar sind, in meinem Bild erkennbar. Da das Umfeld recht langweilig ist, wird nur der Ausschnitt mit M 2-55 gezeigt.

Datum: 30.12.16, 19:28h MEZ und 05.01.17, 18:46h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 90 min + 100 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6 nm Hα- und 13 nm [OIII]-Filter von Astronomik

 




POSS II - F (rot)

Auf Fotos erscheint PK 116+08.1 im Roten am strukturiertesten. Ich habe ihn deshalb zuerst mit dem Hα-Filter aufgenommen. Die Einzelbilder wurden mit Giotto mit doppelter Auflösung gestackt. Eigentlich bin ich kein Freund der Dekonvolution nach Lucy-Richardson, weil sie oft unschöne Artefakte liefert. Aber gerade bei Planetarischen Nebeln hat mir diese Methode schon einige Male geholfen, um in den Bilddaten "versteckte" Strukturen herauszuarbeiten. Das war auch dieses Mal wieder der Fall. Um zu entscheiden, ob ich Artefakte oder reale Strukturen erhalten hatte, musste ein Vergleichsbild her. Als beste Näherung habe ich die rotempfindliche Aufnahme des POSS II hergenommen und als Vergleich unten dargestellt. Die Strukturen gleichen sich offenbar sehr.

Der Hα-Filter lässt natürlich viel weniger vom roten Licht der Sterne passieren als ein normaler R-Filter aus einem RGB-Filtersatz. Deswegen sind auch die beiden Sternchen im Nebel, die auf der POSS II-Aufnahme sichtbar sind, in meinem Bild nicht erkennbar, weil sie in der Wellenlänge des ionisierten Wasserstoffs nicht heller als der Nebel sind.

Datum: 30.12.16, 19:28h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 90 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6 nm Hα-Filter von Astronomik

 

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