Planetarischer Nebel PK 81 -14.1 (Abell 78) im Schwan

Da die untenstehende Aufnahme eher aus einer Verlegenheit heraus entstand, PK 81-14.1 aber ein heller und farbiger Nebel ist, habe ich ihn noch einmal und durch Schmalbandfilter aufgenommen. Herausgekommen ist ein Falschfarbenbild des Nebels, das nur den ionisierten Wasserstoff in rot und den zweifach ionisierten Sauerstoff in cyan zeigt, was bei dem Nebel ungefähr den realen Farben entspricht. Die Sterne erscheinen dagegen nicht in ihren richtigen Farben. Der Vergleich der alten Schwarzweiß- und der neuen Falschfarbenaufnahme zeigt, dass ich in 2012 vor allem das Licht des ionisierten Sauerstoffs und kaum das Licht des ionisierten Wasserstoffs erwischt habe. Tatsächlich ist die Strahlungsintensität des Nebels in [OIII] auch mehr als doppelt so hoch wie in Hα. Für das Foto wurde der Hα-Kanal deswegen nicht nur länger belichtet, sondern auch stärker angehoben, um diesen Anteil genauso gut sichtbar zu machen. Die Strahlung von ionisiertem Stickstoff [NII], den mein Hα-Filter auch mit durchgelassen hätte, wurde bei Abell 78 nicht gemessen.

Untersuchungen mit Hilfe von Fotos des Hubble Space Telescopes, die im Abstand von 20 Jahren gewonnen wurden, zeigen eine sehr inhomogene Expansion, woraus sich ein recht großer Unsicherheitsbereich von 604-1140 Jahren für das Alter des Nebels ergibt. Die inhomogene Expansion kann man auch schon auf meiner Aufnahme ahnen, da die äußere Nebelhülle den inneren Teil nicht symmetrisch umgibt und der Nebel im Süden deutlich mehr [OIII] emittiert als im nördlichen Bereich, wo Hα überwiegt. Im inneren nur in [OIII] strahlenden Ring um den Zentralstern kommen die Knoten aus ionisiertem Gas deutlicher heraus als auf der alten Aufnahme.

In der Umgebung des Planetarischen Nebels sind einige Sterne auffällig. Südöstlich von PK 081-14.1 leuchtet ein roter Stern mit einem kleinen Sternchen an seinem nördlichen Rand. Das ist der Doppelstern BD+30 04481. Die Hauptkomponente hat den Spektraltyp M0 und ist 8,36 mag hell. Der Begleiter hat einen Abstand von 6,1" und ist nur 13,4 mag hell. Nordwestlich leuchtet der 7,44 mag helle Stern BD+31 4499 mit dem Spektraltyp A0. Ein weiterer auffällig roter Stern befindet sich in der linken oberen Ecke. Das ist der halbregelmäßig Veränderliche AB Cyg, dessen Helligkeit mit einer Periode von ungefähr 520 Tagen zwischen 9,5 und 10,1 mag schwankt. Solche langperiodischen Veränderlichen sind kühle Rote Riesen, deren Strahlung überwiegend als Infrarotstrahlung abgegeben wird.

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Datum: 22.08.17, 22:54h MESZ und 25.08.17, 23:52h MESZ

Optik: 750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Belichtungszeit: 150 min Hα+70 min [OIII] (Einzelbilder 600s)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6nm Hα und 13nm [OIII] von Astronomik

 

Der Planetarische Nebel PK 81 -14.1 ist ein etwas größerer, struktiererter, aber nicht sehr heller Vertreter seiner Gattung. Die Strukturen, und hier vor allem der Ring um den Zentralstern und die vom Ring in Richtung Zentrum ragenden Nebelfetzen, kommen schon gut heraus. Der Südteil (unten) des Nebels ist deutlich heller als sein nördlicher Rand. Die wahre Form ist vermutlich ein Doppelkonus (wie ein Eierbecher), in den wir schräg hineinsehen. PK 81-14.1 taucht auch in der Liste Planetarischer Nebel von George Abell unter der Nummer 78 auf. Abell hat einen Katalog Planetarischer Nebel aufgestellt, die noch keine NGC- oder IC-Nummer hatten.

Da mein Autoguider ausgefallen war, mußte ich auf eine ausreichende Nachführgenauigkeit meiner Montierung hoffen und die Belichtungszeit auf 60 Sekunden pro Einzelbild beschränken. Vorteilhaft war in dieser Situation die hohe Deklination von PK 81 -14.1 (Abell 78). Trotzdem sind die Sterne durch den periodischen Schneckenfehler leicht in Ost-West-Richtung elongiert.

Datum: 04.09.10, 23:46h MESZ

Optik: f=1180 mm f/5,0

Nachführung: ohne

Gesamtbelichtungszeit: 81 min (Einzelbilder: 60 Sekunden)

Kamera: Atik 314L

 

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