Sh2-82 (Little Trifid Nebula, Little Cocoon Nebula) im Pfeil

Den Emissionsnebel mit Reflexionsanteilen Sh2-82 hatte ich schon lange als Ziel einer Farbaufnahme im Visier. Für eine Aufnahme mussten aber seine Stellung am Himmel, die Mondphase und nicht zuletzt das Wetter mitspielen. Dieses Jahr waren diese drei Bedingungen gegeben. Allerdings musste ich am nächsten Tag arbeiten und konnte nicht so lange belichten, wie ich es mir gewünscht hätte. So kam leider nur ein recht kurz belichtetes Farbbild dabei heraus. Viele Details konnten schon dargestellt werden. Es fehlt aber noch ein bisschen Tiefe, und das Bild rauscht noch recht heftig.

Sh2-82 wird durch den Stern HD 231616 zum Leuchten angeregt, der sich im Zentrum des südlichen Nebelteils befindet. Mit der Spektralklasse B0 ist er gerade heiß genug dafür. Auffällig sind die bläulichen Reflexionsanteile, die den Nebel wie einen Saum umgeben und besonders auch um HD 231616 herum überlagern. Sh2-82 wird durch vorgelagerte Dunkelwolken in den größeren südlichen und den kleineren und von weiteren Dunkelwolken zerteilten nördlichen Teil unterteilt. Im nördlichen Teil überwiegen die Reflexionsanteile. Deswegen und wegen der vorgelagerten Dunkelwolken werden manche Betrachter an M 20, den Trifid-Nebel erinnert, und haben Sh2-82 den Beinamen Kleiner Trifid-Nebel (Little Trifid Nebula) gegeben. Andererseits erinnert der blaue Saum des Emissionsnebels auch an den Kokon-Nebel IC 5146, weswegen er von anderen Beobachtern Kleiner Kokon-Nebel (Little Cocoon Nebula) genannt wird.

Wenn man das ganze Bildfeld sieht, fällt eine sich von Nordost nach Südwest durchziehende Dunkelwolke auf, die sich durch die Sternarmut in diesem Gebiet verrät. Mittendrin liegt Sh2-82. Solche Dunkelwolken beinhalten die notwendigen Bausteine für das Entstehen neuer Sterne und Sternhaufen. Der verbliebene Staub streut das Licht der jungen Sterne, verbliebenes Wasserstoffgas wird ionisiert. Die Sterne im Bildfeld sind überwiegend orange oder rötlich. Das deutet auf vorgelagerten Staub hin, der die blauen Anteile des Sternlichts durch Streuung herausfiltert, so dass insgesamt eine Rötung resultiert. Durch die Nähe der galaktischen Scheibe ist dies auch keine Überraschung.

Yu und Wang haben 2012 die Sternentstehung in diesem Nebelkomplex untersucht. Sie schätzen das Alter der Sterne und damit des Nebels auf wenige Millionen Jahre. Sie entdeckten östlich und südwestlich des Sterns HD 231615, dem hellen Stern im nördlichen Teil von Sh2-82, junge noch in der Dunkelwolke verborgene Sternhaufen, die sich nur durch ihre infrarote Strahlung bei Wellenlängen, die ich nicht mehr erreichen kann, verraten. Sh2-82 hat vermutlich eine Entfernung von knapp 6000 Lichtjahren.

Datum: 28.08.17, 23:42h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: R = 40 min, G = 35 min, B = 45 min (Einzelbilder: 300 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: RGB, Astronomik Typ IIc

 

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