Sh2-235 mit Sh2-231 und Sh2-233 im Fuhrmann

Die Gegend um Sh2-235 im Fuhrmann ist ein recht vielfältiger Nebelkomplex mit ausgedehnten Wolken von ionisiertem Wasserstoff, Staub und Molekülwolken. Der hellste Nebel ist Sh2-235 aus dem Sharpless-Katalog heller Emissionsnebel. Zu seiner rechten glimmen Sh2-231 und Sh2-233. Oben links ragt ein Teil des Emissionsnebels Sh2-232 ins Bild. Im Vergleich zu der rotgefilterten Aufnahme (weiter unten auf dieser Seite) bringt der H-alpha Filter einen gewaltigen Kontrastgewinn und läßt auch viel schwächere Nebelteile deutlich hervortreten.

Sh2-235A südlich von Sh2-235 wurde ursprünglich für einen Planetarischen Nebel gehalten und trägt auch die Bezeichnungen PN G173.7+02.7 bzw. PK 173+02.1. Spätere Untersuchungen haben aber eindeutig ergeben, daß Sh2-235A eine kompakte ionisierte Wasserstoffwolke ist. Oben im Bild fällt ein heller senkrechter Strich auf. Den hat der 11,9 mag helle Kleinplanet (109) Felicitas während der Aufnahme gezogen.

Diese Aufnahme ist die erste aus meiner Sternwarte, sozusagen First Light. Die Objektbezeichnungen werden eingeblendet, wenn die Maus aufs Bild bewegt wird.

Datum: 30.01.12, 21:03h MEZ

Optik: f=500 mm f/5,6

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an C5 f/10

Gesamtbelichtungszeit: Ha=80 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 314L

Filter: 6nm H-alpha von Astronomik

 

Der Komplex Sh2-235 ist ein mehrteiliger Emissionsnebel, der im Licht des einfach ionisierten Wasserstoffs leuchtet. In seiner Nähe befinden sich weitere ausgedehnte Emissionsnebel. Das ganze Gebiet ist ein hochkomplexes Sternentstehungsgebiet, das intensiv von den Fachastronomen untersucht wird. In den Emissionsnebeln befinden sich viele junge Sternhaufen, von denen nur ihre Infrarotstrahlung zu uns dringt. Außerdem gibt es dort eine Reihe von Herbig-Haro-Objekten, also junge, noch in der Entstehung befindliche Sterne, die überschüssigen Drehimpuls in Jets zu ihren Polen wegschleudern.

Wenn der Mauszeiger auf das Bild bewegt wird, wird die Beschriftung der einzelnen Komponenten sichtbar. Den flächenmäßig größten Anteil hat Sh2-235 selbst. In ihm befinden sich diverse nur im Infraroten leuchtende Sternhaufen. Sie sind allesamt nicht im Optischen sichtbar. Auffällig ist eine faserige Struktur des Nebels, ähnlich den Reflexionsnebeln um die Plejaden.

Sh2-235A wurde ursprünglich für einen Planetarischen Nebel gehalten und hat deshalb auch die alternative Bezeichnung PK 173+2.1 erhalten. Tatsächlich handelt es sich auch bei ihm um einen Emissionsnebel. Sh2-235B ist ein winziger Emissionsnebel südlich von Sh2-235A. In mehreren Literaturstellen habe ich auch die Bezeichnung Sh2-235C gefunden, konnte aber mangels Koordinaten dafür keinen Ort lokalisieren.

Nördlich und südlich von Sh2-235A und Sh2-235B gibt es weitere kleine und z.T. lichtschwache Emissionsnebel. Laut der astronomischen Datenbank Simbad befinden sich in ihnen infrarothelle Sternhaufen. Östlich von Sh2-235 umgibt ein namenloser Reflexionsnebel einen Stern. Hinter dem Nebel verbergen sich zwei weitere infrarothelle Sternhaufen. In Simbad fand ich auch den Hinweis auf die Molekülwolke links unterhalb des Sterns (südlich von Sh2-235B). Sie ist nur als schwacher Schimmer sichtbar. Über die Art der Molekülwolke konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen.

Die Aufnahme litt unter der feuchten Luft und der Taubildung auf der Schmidtplatte des Teleskops.

Datum: 27.09.09, 05:19h MESZ

Optik: f=1180 mm f/5,0

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an C5 f/10

Gesamtbelichtungszeit: 40 min (Einzelbilder: 300 Sekunden)

Kamera: Atik 314L

Filter: R aus Astronomik IIc RGB-Filtersatz

 

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