Am 17.01.2016 fanden italienische Amateure, die ein Supernovasuchprogramm durchführen, eine Supernova in der Galaxie LEDA 22658, der kleinen Spiralgalaxie etwas links oberhalb der Mitte. Vier Tage später erreichte sie ihre maximale Helligkeit von 18,2 mag. Am 28.02.2016 war sie schon auf 18,7 mag gesunken. Trotz ihrer relativ geringen Helligkeit ist SN2016aa oberhalb der Galaxie hell und eindeutig sichtbar. Die Supernova SN2015as war vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet, wobei die gesamte Hülle weggeschleudert wird und der Kern als Neutronenstern oder, sofern die Masse ausreicht, sogar als stellares Schwarzes Loch zurückbleibt.
Die Entfernung von LEDA 22658 und ihrer Partnergalaxie PGC 200176 ist etwas unklar. Weder die astronomische Datenbank Simbad noch NED geben Entfernungen an. Nur bei der Supernova SN2016aa wurde eine Rotverschiebung von ca. z = 0,03 gemessen, was einer Entfvernung von ungefähr 400 Millionen Lichtjahren entspricht. In dieser Entfernung werden andere Supernovae fast zwei Magnituden heller, was darauf schließen lässt, dass SN2016aa in einer staubigen Gegend explodierte und ihr Licht durch vorgelagerten Straub entsprechend geschwächt wurde. Die gleiche Rotverschiebung und Entfernung hat die Spiralgalaxie UGC 4196 südöstlich von ihr. UGC 4196 hat mit einem Durchmesser von 120.000 Lichtjahren etwa dieselbe Größe wie M 31. Offenbar bilden diese Galaxien eine lokale Gruppe.
Die hellen Galaxien im rechten Teil des Bilds unterhalb der Mitte befinden sich in nur 75 Millionen Lichtjahren Entfernung und sind uns damit wesentlich näher. Die dominante Galaxie ist die vierarmige Spiralgalaxie UGC 4169, die deutliche Merkmale einer gravitativen Störung aufweist. Mit einer scheinbaren Größe von 1,7 Bogenminuten hätte sie einen Durchmesser von nur 36.000 Lichtjahren. Die anderen Mitglieder wären entsprechend kleiner. UGC 4153 am linken Rand ist eine flächenlichtschwache irreguläre Zwerggalaxie, in der keinerlei Einzelheiten erkennbar sind.
UGC 4182 südöstlich von UGC 4169 sieht auf den ersten Blick wie eine normale kleine Spiralgalaxie aus. Erst auf den zweiten Blick erkennt man am Ende des nach Norden auslaufenden westlichen Spiralarmes abgeknickt den schwachen, langen und nach Nordosten laufenden Gezeitenschweif. Er kommmt auf meine Aufnahme nur andeutungsweise heraus. Der während der Aufnahme aufgegangene Mond hatte den Himmel schon so sehr erhellt, dass solche schwache Details kaum mehr aus dem Hintergrund herauszuarbeiten waren. Ob UGC 4182 der wechselwirkende Partner zu UGC 4169 ist? Ich glaube das nicht und habe vielmehr den Eindruck, dass der Gezeitenschweif eine noch kleinere Zwerggalaxie ist, die gerade mit UGC 4182 verschmilzt. LEDA 22627 ist eine schöne Balkenspirale, deren weit nach Norden und nach Süden geöffneten schwachen Spiralarme auf meiner Aufnahme leider nicht sichtbar sind. Diese Galaxie befindet sich weit im Hintergrund.
Wenn der Mauszeiger aufs Bildfeld bewegt wird, erscheinen die Markierung der Supernova und die Beschriftung der helleren Galaxien.
Datum: 28.02.16, 01:04h MEZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 60 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
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