NGC 3624 und UGC 6312 mit SN2022eyj im Löwen

Das gesamte Bildfeld, etwa im Hüftgelenk des Löwens gelegen, ist spärlich mit hellen Galaxien besetzt. Außer UGC 6312 gibt es nur noch NGC 3624 als nennenswerte Galaxie. Der Rest sind viele, weit entfernte Hintergrundgalaxien. Die hätten mich aber nicht veranlasst, diese Gegend zu fotografieren, wenn nicht in UGC 6312 die Supernova SN2022eyj aufgeleuchtet wäre. Sie war bereits am 22.03.2022 von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm entdeckt worden. Noch am selben Tag gelang mir meine Aufnahme der Supernova, die eine Helligkeit von 14 mag hatte, was auch gleichzeitig wohl ihre maximale Helligkeit war.

SN2022eyj war eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem zunächst Masse von seinem Partnerstern abzieht, bis er die 1,4-fache Sonnenmasse erreicht. Bei dieser Masse hat er die Grenze zur Instabilität erreicht und wandelt in einer thermonuklearen Explosion seine gesamte Masse in Energie um. Die Muttergalaxie, UGC 6312, ist eine Spiralgalaxie, der wir fast genau auf die Kante sehen. Deutlich ist oberhalb des Kerns und der Supernova das Staubband in der Scheibenebene sichtbar. Die Galaxie leuchtet aus einer Entfernung von knapp 300 Millionen Lichtjahren.

Wesentlich weiter entfernt ist die Galaxie NGC 3624 am unteren Bildrand. Ihr Licht erreichte uns 500 Millionen Jahre, nachdem es ausgesandt worden war. Sie ist eine nette Spiralgalaxie deren zwei mächtigen Arme jeweils über mehr als eine halbe Umdrehung sichtbar sind. Zur Gruppe um NGC 3624 gehören die nordwestlich gelegene Galaxie PGC 1325628, die südwestlich gelegene Galaxie LEDA 34591 und die östlich gelegene Galaxie LEDA 34665.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 22.03.22, 23:02h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,6

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 72 min (Einzelbilder: 240 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

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