Der große Refraktor zielte auf NGC 5021, und der kleine hatte ein Bildfeld südlich davon im Blick, von dem hier ein Ausschnitt gezeigt wird. Die meisten Galaxien befinden sich mehrere hundert Millionen Lichtjahre entfernt. Von einigen, wie UGC 8281 ist trotz ihrer Helligkeit nie ein Spektrum aufgenommen und die Rotverschiebung gemessen worden. Man kann also nur vermuten, dass sie sich in derselben Entfernung von LEDA 45829 und LEDA 45857 befindet, die beide etwa 475 Millionen Lichtjahre entfernt sind. Dann hätte UGC den respektablen Durchmesser von 170.000 Lichtjahren. Das ist viel, aber nicht unmöglich.
Eine 2013 erschienene Arbeit von W. C. Keel et al. versucht, etwas über den Staubgehalt von Galaxien zu erfahren, indem auf den Aufnahmen der SDSS-Durchmusterung Galaxienpärchen herausgefiltert wurden, bei denen eine Spiralgalaxie eine andere überlappt. Der Staub der Spiralgalaxie müsse dann die Helligkeit der dahinter liegenden Galaxie entsprechend reduzieren, woraus man die Staubmenge berechnen kann. Soweit die Überlegung. Doch bei Durchsicht der Arbeit habe ich leichte Zweifel, ob das so einfach und vor allem eindeutig ist, weil bei etlichen Galaxien oder deren Partnern die Entfernung nicht bekannt ist und somit auch nicht klar ist, ob sie uns näher oder ferner als die "überlappende" Galaxie sind. UGC 8281 ist ein Beispiel dafür, und auch die nördlich gelegene NGC 5021, bei der Keel und Mitautoren eine Elliptische Galaxie im Hintergrund sehen wollen. Das wäre zwar durchaus plausibel, aber sämtliche Kataloge kennen die vermutete Hintergrundgalaxie nicht, und es gibt natürlich auch keine Spektren oder Entfernungsangaben.
Eine sofort sichtbare Beziehung gibt es zwischen den beiden Komponenten von UGC 8327. Auch sie befinden sich in 475 Millionen Lichtjahren Entfernung und verschmelzen gerade miteinander. Dabei haben sich ihre Spiralarme zu großen Bögen verformt. Auf meiner Aufnahme deutet sich das nur an, mit der deutlich größeren Brennweite professioneller Teleskope ist dieser Vorgang sehr viel detaillierter zu sehen. Wie viele andere Galaxienhochzeiten hätte auch diese einen Eintrag in Halton C. Arps Katalog der Galaien mit bemerkenswertem Aussehen verdient, aber Herr Arp musste sich beschränken, da er ja nur einige Beispiele für die verschiedenen Typen von verformten Galaxien listen konnte. Aber auch in der viel umfangreicheren Liste von Galaxienverschmelzungen von Vorotsov-Veliaminov taucht dieses Kleinod nicht auf.
UGC 8283 befindet sich ebenfalls in knapp 475 Millionen Lichtjahren Entfernung und bildet mit etlichen der anderen helleren Galaxien offenbar einen Haufen. UGC 8283 ist eine Spiralgalaxie, aber ihre Arme sind so eng gewunden, dass ich sie auf diese Entfernung (und schin gar nicht mit dem kleinen Refraktor) auflösen kann. Selbst das SDSS-Teleskop mit 2,5 m Spiegeldurchmesser schafft das nicht. Man kann nur auf dessen Aufnahme an den beiden Aufhellungen rechts und links des Kerns erkennen, dass es sich um die Ansatzpunkte der Spiralarme am Ende eines zentralen Balkens handeln muss.
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Datum: 25.04.22, 23:00h MESZ
Optik: f=380 mm f/4,8
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 56 min (Einzelbilder: 240 Sekunden)
Kamera: Atik 490EX
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