NGC 3599, NGC 3605, NGC 3607, NGC 3608 (Leo II Gruppe), IC 2703, UGC 6296, LEDA 34407 und LEDA 34493 im Löwen

Dieser Galaxiengruppe an der Hüfte des Löwen hatte ich seit 17 Jahren keinen Besuch abgestattet. Nun war sie wieder und mit verbessertem Equipment "an der Reihe". Die neue Aufnahme ist viel tiefer und das Bildfeld wesentlich größer als bei der alten Aufnahme mit der Videokamera. Dadurch konnten auch noch etliche weitere Nachbargalaxien mit abgebildet werden. Die hellste Galaxie, NGC 3607, wird von der astronomischen Datenbank Simbad als Quasar geführt. Ihr Typ wird als elliptisch mit dem Zusatz Gas angegeben. Da Elliptische Galaxien im Allgemeinen gasfrei sind, deutet der Zusatz darauf hin, dass kürzlich eine Verschmelzung mit einer gasreichen Zwerggalaxie stattgefunden hat, womit sich auch das Gas erklärt, mit dem das zentrale Schwarze Loch der Galaxie gefüttert wird, so dass ein Jet entstand, der die Galaxie zum Quasar werden ließ.

Die hellen Galaxien gehören alle zur Leo II Gruppe, einer Untergruppe des Virgo-Haufens mit NGC 3607 als zentrale Galaxie. Die Entfernungen betragen 50 bis 60 Millionen Lichtjahre. Die Schwergewichte NGC 3599, NGC 3607 und NGC 3608 sind alles Elliptische Galaxien. Insbesondere bei NGC 3607 hat man mehrere Dutzend Kugelsternhaufen gefunden, die alle eine Helligkeit zwischen 21,5 und 24,5 mag haben und damit außerhalb meiner Reichweite liegen. Nur ein Objekt sticht mit einer Helligkeit von 19,1 mag heraus und wird als möglicher Kugelsternhaufen geführt. Er ist auf meiner Aufnahme sichtbar, aber ich glaube beim Vergleich der SDSS-Aufnahme, dass es sich wohl um einen Stern unserer Milchstraße handelt.

Etwas südwestlich von NGC 3607 befinden sich links und rechts eines helleren Stern zwei diffuse Flecke. Die Datenbank Simbad kennt sie als mögliche Galaxien. Sie sind (auch auf den Aufnahmen des SDSS) recht ausgedehnt, sehr flächenlichtschwach und bislang nicht spektroskopiert worden. Somit ist die Entfernung und damit auch nicht ihre Größe bzw. ihr Typ bekannt. Rein vom optischen Erscheinungsbild könnte es sich um Zwerggalaxien der Gruppe um NGC 3607 handeln, aber das könnte auch täuschen. Vielleicht wirft ja das James Webb Telescope (JWT) mal einen Blick darauf. Nahe Galaxien sollte es problemlos in Sterne auflösen können. Die Galaxie LEDA 86629 (links unten im Bild) wirkt auf den Aufnahmen des SDSS genauso wie die beiden zuvor erwähnten Galaxien und befindet sich nachweislich in der Umgebung von NGC 3607.

Auch die Spiralgalaxie UGC 6296 (südlich von NGC 3607) gehört zur Leo II Gruppe. Wir sehen sie fast von der Kante, so dass sich ihr Staubband gut als dunkle Linie vor der Scheibe abhebt. Etwas weiter östlich leuchtet LEDA 34493. Sie ist eine kleine Balkenspirale mit einer etwas höheren Rotverschiebung als die anderen Galaxien. Von der Rotverschiebung unabhängige Entfernungsmessungen liegen nicht vor, so dass nicht klar ist, ob LEDA 34493 tatsächlich über 10 Millionen Lichtjahre weiter entfernt ist oder nur durch eine nahe Begegnung mit einer massereicheren Galaxie von uns weg beschleunigt wurde.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 06.03.22, 23:00h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 100 min (Einzelbilder: 240 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Dies ist eine weitere äußerst kompakte Galaxiengruppe im Löwen, die zur Abwechselung nur aus Elliptischen Galaxien besteht: Oben NGC 3608, unten die noch hellere NGC 3607, in ihrer Nähe die kleine NGC 3605 und am rechten Bildrand LEDA 34407. Die letzte Galaxie gehört wohl nicht physisch zu dieser 70 Milionen Lichtjahren entfernten Gruppe. (Ausschnitt)

Datum: 01.04.05, 01:26h MESZ

Optik: f=1480 mm f/6,3

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 31 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

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