Dieses ist bereits die zweite Nova 1999 im Sternbild Adler (lat. Aquila). Sie wurde am 01.12.99 von einem portugiesischen Amateurastronomen entdeckt. Ein oder zwei Tage später erhielt ich Nachricht von ihr. Zu der Zeit herrschte durchweg schlechtes Wetter in Norddeutschland. Und die Nova sollte an Helligkeit zugelegt haben. Heller als 4 mag sollte sie mit dem bloßen Auge leicht sichtbar sein. Aber am 05.12.99 hatte ich Glück! Am Nachmittag verzogen sich die Wolken, und als die Dunkelheit hereinbrach, war der Himmel immer noch klar. Rausfahren auf den einigermaßen dunklen Beobachtungsplatz oder von zuhause mitten in der Stadt aus dem Fenster fotografieren? Ich entschied mich für letztere Möglichkeit, weil sie schneller realisierbar war. Ich hatte keine Ahnung, wie hell der Himmelshintergrund werden würde. Ich stellte nur meine Montierung vor das geöffnete Fenster und richtete die Stativbeine parallel zur Hauswand aus. Da das Fenster genau nach Süden heraus geht, und ich die Polhöhe seit meinen letzten Beobachtungen nicht verstellt hatte, sollte die Rektaszensionsachse auch ziemlich genau auf den Pol zeigen, den ich natürlich durch die Zimmerdecke nicht sehen konnte. Das C5 mit der aufgesattelten Kamera bewegten sich haarscharf an der Fensterscheibe vorbei, so daß ich nur mit Mühe die Nova durch den Kamerasucher auffinden konnte. Die notwendigen Korrekturen waren dann auch etwas größer als gewöhnlich (vor allem in Deklination), aber bei einer Brennweite von 135 mm ist das alles nicht so schlimm. Zu allem Überfluß schaltete der Nachbar dann auch noch seine Terassenbeleuchtung ein, und ich fotografierte über seine Terasse hinweg ... Aber das Foto und ein zweites mit etwas geringerer Belichtungszeit (zur Sicherheit!) sind meiner Meinung nach unter den gegebenen Umständen sehr schön geworden! Die Nova (Pfeil) scheint auf dem Abzug rötlich zu sein.

Datum: 05.12.99, 18.07h MEZ

Optik: f=135 mm auf f/2,8 abgeblendet

Nachführung: mit C5 bei V=139x

Belichtungszeit: 10 Minuten

Film: Kodak Royal Gold 400

Die senkechten Streifen am unteren Bildrand rühren möglicherweise von Fremdlicht aus der Nachbarschaft.