Wie man aus der Grafik leicht erkennt, liegen die Durchlaßbereiche der RGB-Farbfilter im Mittel bei etwa 430nm, 530nm und 630nm und damit etwa in einem Abstand von 100nm. Das führt zu einem ausgewogenen Farbsignal. Bei Falschfarbenaufnahmen unter Verwendung eines IR-Pass-Filters wird das infrarote Licht dem Rot-Kanal, das rote Licht dem Grün-Kanal und das blaue Licht dem Blau-Kanal des Farbbilds zugeordnet. Für ein ausgewogenes Farbsignal sollten auch hier die mittleren Farben gleichmäßig weit auseinander liegen. Wie die Grafik oben zeigt, ist das für die Filterkombination aus B-, R- und IR-Pass-Filter ProPlanet 807 mit etwa 850nm, 630nm und 430nm der Fall. Ohne die Intensitätsverhältnisse aus den obigen Tabellen zu kennen, hatte ich die Belichtungszeiten pro Einzelbild aus dem Bauch heraus auf 180 Sekunden für den B- und R-Filter und auf 600 Sekunden für den IR-Pass-Filter festgelegt. Die obige Tabelle zeigt, daß das keine schlechte Wahl war.
Die obige Grafik offenbart, daß der IR-Pass-Filter auch im Violetten zwischen 350nm und 390nm Licht durchläßt. Diese Intensität geht natürlich in die obigen Rechnungen ein. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, daß ein IR-helles Objekt auch im Violetten hell ist bzw. ein UV-helles Objekt auch noch im Nahinfraroten hell leuchtet. Von daher dürfte die tatsächliche Signalintensität von infraroten Objekten geringer sein, was längere Belichtungszeiten erforderlich macht, und die rechnerisch notwendige Belichtungszeit für den IR-Pass-Filter näher an die von mir gewählten 600 Sekunden heran bringt.
Erste Beispiele für IR-R-B-Falschfarbenaufnahmen sind hier zu finden:
IC 5146 (Kokonnebel)
Nebel bei LBN 524
Noch ein Tipp zum Schluß: Zum Fokussieren mit dem IR-Pass-Filter sollte man sich nach Möglichkeit einen kühlen, roten Stern und nicht einen heißen, blauvioletten Stern aussuchen, damit das Leck im Violetten nicht das Treffen des optimalen Fokus' spürbar beinflußt.
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