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An diesem Abend wollte ich eigentlich Deep Sky Bilder machen, aber eine dünne Wolkendecke hinderte mich zunächst daran. Immerhin schienen die hellsten Sterne hindurch, so daß ich die digitalen Teilkreise damit ausrichten konnte. Der erste Referenzstern sollte Prokyon sein. Zu meinem Erschrecken sah ich auf dem Kontrollmonitor einen ovalen hellen Stern. Sollte ich die Scheinerscheibe vor dem Teleskop vergessen haben? Aber die lag neben mir auf dem Tisch. Sollte die Schmidtplatte verspannt sein? Vor wenigen Wochen war sie das noch nicht. Sollte der Fokus völlig daneben liegen? Dann müßte der Stern aber fett und rund, nicht jedoch oval sein! Also legte ich die Scheinerscheibe auf die Schmidtplatte und mußte erkennen, daß ich ein "wenig" daneben gezielt hatte. Abgedunkelt durch die Scheinerscheibe entpuppte sich das ovale Objekt als Saturn, und Prokyon stand einige Grad weiter südlich!
Die Montierung war zufällig (zur Erklärung: Auf meiner Terrasse kann ich den Polarstern nicht sehen, und gescheinert hatte ich nicht.) hervorragend ausgerichtet, doch Deep Sky Aufnahmen waren im Moment noch sinnlos. Also entschied ich mich, Saturn aufzunehmen. Mit knapp 1500 mm Brennweite wirkte er aber mickrig und verloren auf dem Bildschirm. Die gute Polausrichtung der Montierung sollte eine Okularprojektion ermöglichen. Und wenn schon, dann so, daß er mindestens das halbe Format ausfüllt. Der visuelle Eindruck auf dem Bildschirm war recht gut, wenn auch das Planetenbild ziemlich hin- und herzappelte. Aber es war recht einfach, Saturn mit den Korrekturen über den Handtaster auf dem CCD-Chip zu halten.
Wen es interessiert: Als ich an diesem Abend gegen Mitternacht abbaute, weil ich am nächsten Tag wieder arbeiten mußte, zogen alle Wolken weg und gaben den Blick auf einen kristallklaren Himmel und funkelnde Sterne frei. War ja eigentlich klar, daß es so kommen würde.
Aus dem AVI-Film wurden die besten Bilder (D.h. diejenigen, bei denen die Cassini-Teilung scharf sichtbar war und Saturn eine recht scharfe Begrenzung hatte!) manuell herausgesucht und mit Giotto addiert. Die Verwendungsrate betrug 50%. Versuche mit 25% und 12% führten nicht zu schärferen Bilder, dafür aber zu einem höheren Rauschanteil. Das Summenbild wurde mit Giotto geschärft, mit NeatImage geglättet und anschließend unscharf maskiert. (Ausschnitt)
Datum: 06.03.05, 20:15h MESZ
Optik: f=1480 mm f/6,3 plus 12,5 mm Okular (entspricht ca. 19 m Brennweite)
Nachführung: keine
Gesamtbelichtungszeit: 50% aus 211 handselektierten Bildern aus 2048 aufgenommenen Bildern zu je 0,16 Sekunden
Kamera: Watec WAT-120N
scheinbare Größe: 44" für den Ring
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