Jupiter am 01. - 03.09.2022


01.09.2022
01:10h MESZ
3 ms
Luminanz

03.09.2022
02:27h MESZ
5 ms
Luminanz

03.09.2022
02:35h MESZ
100 ms
IR Passfilter (807 nm)

03.09.2022
02:19h MESZ
100 ms
6 nm Hα

03.09.2022
23:25h MESZ
100 ms
12 nm [OIII]

Anfang September 2022 grüßte mich der strahlend helle Jupiter im Südosten in akzeptabler Höhe, so dass ich das Experiment wagte, ihn mit dem großen Refraktor mit nur 750 mm Brennweite und einer Kamera mit 4,54 µm großen Pixeln abzulichten. Jupiter hatte einen Durchmesser von ca. 50 Bogensekunden erreicht und wurde auf dem CCD-Sensor mit einer Breite von nur 40 Pixeln abgebildet. Fokussiert wurde für jeden Filter mit Hilfe einer Bahtinovmaske an den Jupitermonden, die wegen der geringen Auflösung sternförmig erschienen und das typische Beugungsmuster erzeugten. Für jedes Bild wurden 600 Einzelaufnahmen gemacht, von denen die besten 20% mit dem Programm Giotto mit vierfacher "Auflösung" gestackt wurden. Anschließend wurde das Summenbild in Giotto mit dem Mexican Hat Filter geschärft und in Pixture Publisher gedreht und in der Helligkeit angepasst. Der Versuch, in Autostakkert mit der Drizzle-Methode zu stacken, führte zu sehr unschönen Artefakten.

Ich hatte Glück, dass der Große Rote Fleck (GRF) auf der Frontseite stand. Das gab mir die Gelegenheit, verschiedene Filter auszuprobieren und das Aussehen von Jupiter in den verschiedenen Wellenlängenbereichen zu vergleichen. Im Luminanzbild kommen besonders die dunklen Wolkenstrukturen heraus. Auch die Wolken um den GRF, die bisweilen als "Augenbrauen" bezeichnet werden, sind deutlich sichtbar. Ebenfalls sichtbar sind bogenförmige "Fahnen", die aus dem breiten dunklen Wolkenband zum Äquator hin herausragen. Ich war überrascht, wie viele Details ich trotz der geringen Originalauflösung sichtbar machen konnte. Im Nahinfraroten bei Wellenlängen jenseits von 807 nm erscheint der GRF hell, fast weiß, und dafür das breite Wolkenband, an dessen unteren Kante er sich befindet fast genauso dunkel wie das obere, deutlich schmalere und wesentlich strukturiertere Wolkenband. Die Schärfe erreicht nicht ganz die der Luminanzaufnahmen, was an der notwendigen längeren Belichtungszeit oder einer möglichen chromatischen Aberration im Infraroten liegen könnte.

Durch den Hα-Filter erscheint der GRF ebenfalls hell, allerdings nicht so strahlend hell wie im Infraroten, und das nördliche Wolkenband ist wesentlich dunkler als das südliche. Durch den [OIII]-Filter erscheint der GRF erwartungsgemäß dunkel und das nördliche Wolkenband noch dunkler als durch die anderen Filter. Allerdings zeigt es keine Strukturen wie in den anderen Wellenlängenbereichen. Auch das südliche Wolkenband hebt sich kontrastreich ab. Die wenigen Details sind wahrscheinlich auf die überaus turbulente Luft zurückzuführen. Erstens stand der Jupiter vor Mitternacht noch recht tief und zweitens zogen Wolken durch, in deren Lücken Jupiter immer nur kurz sichtbar war.

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: keine

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6 nm Hα, 12 nm [OIII], Luminanz und ProPlanet807 (IR) von Astronomik