Der Venus-Transit am 08.06.2004
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Den
Vorübergang des Merkurs vor der Sonnenscheibe wie im Jahre 2003 kann man in einem Menschenleben mehrfach beobachten. Der Vorübergang der Venus vor der Sonnenscheibe ist dagegen viel seltener beobachtbar. Und dann tritt er im Doppelpack im Abstand von etwa 8 Jahren auf. Der letzte Venus-Transit fand vor über 100 Jahren statt und war Anlaß, Expeditionen in die entlegensten Gebiete der Erde zur Beobachtung des Transits und Bestimmung der exakten Kontaktzeiten zu schicken, um aus den Daten geometrisch den bis dahin unbekannten Abstand der Sonne von der Erde zu ermitteln. Dies gelang nur unzureichend und nicht mit der erwarteten Genauigkeit, nicht zuletzt wegen der recht kleinen benutzten Teleskope. Heutige Amateure mit ihren Teleskopen von oft mehr als 200mm Öffnung sind da deutlich besser ausgestattet. Das Ereignis begann recht früh. Schon vor halb acht Uhr MESZ morgens sollte der erste Kontakt der Venusscheibe mit der Sonnenscheibe erfolgen. Da hieß es früh aufstehen, die Gerätschaften ins Auto zu packen, zum Beobachtungsplatz der Buxtehuder Astro-AG hinauszufahren und aufzubauen. Ich habe es zeitlich so gerade eben hinbekommen und hatte die Kamera am Teleskop, als am Rand der Sonnenscheibe die erste Delle durch die pechschwarze Venus zu sehen war. Mein erstes Bild erfolgte daher etwas später als mir lieb war und zeigt eine schon sehr deutlich sichtbare Delle. Zum exakten Fokussieren fehlte zu dem Zeitpunkt noch die Zeit. Das habe ich dann für das zweite Bild nachgeholt. Mein Plan war, den Eintritt und den Austritt der Venus mit relativ vielen Bildern und die Passage der Venus über die Sonne in der dazwischenliegenden Zeit mit einer Aufnahme jeweils zur vollen Viertelstunde zu dokumentieren. Eigentlich waren die Wetterbedingungen recht gut und der Himmel aufgelockert bewölkt. Leider gab es immer wieder Zeiten, wo wegen der Wolken keine Aufnahme möglich war. Wenn es ging, habe ich dann die Aufnahme um maximal 5 Minuten verspätet gemacht oder eben ausfallen lassen müssen. Im Laufe des Vormittags besserte sich das Wetter, und die Wolken nahmen ab. Nach 6 Stunden war das Schauspiel vorbei. Alle Beobachter waren sehr zufrieden (Impressionen). Meine Ausbeute ist unten dargestellt. |
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Eintritt | ||
Vorübergang | ||
Austritt | ||
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Alle Aufnahmen wurden im Fokus des C9,25 mit 2350 mm Brennweite und f/10 bei 1/1000s Belichtungszeit und unter Verwendung der Baader ND5 Sonnenfilterfolie gemacht.
Durchziehende dünne Wolken sorgten teilweise für eine marmorierte Sonnenscheibe. Im Vergleich zu anderen Beobachtern, die die Kontakte der Venus beim Eintritt und Austritt mit deutlich längerer Brennweite und z.T. auch mit Webcams fotografiert haben, konnte ich die Beugung des Sonnenlichts in der Venusatmosphäre nicht dokumentieren. Dieser Effekt führt zu einem dünnen Lichtring rund um die Venus und konnte besonders gut beobachtet werden, als die Venus nur noch zum Teil die Sonnenscheibe verdeckte. Einige Beobachter haben diesen Effekt sogar visuell gesehen, meinen Mitbeobachtern gelang dieses allerdings nicht. Der sogenannte Tropfeneffekt, den viele Beobachter während des letzten Venustransits beobachtet hatten, konnten weder ich noch andere Beobachter bestätigen. Er beruhte auf dem Zusammenspiel zwischen Teleskopen mit recht kleiner Öffnung und unruhiger Luft. Dadurch verschmolz die Venusscheibe in der Nähe des Sonnenrands mit dem dunklen Hintergrund unter Ausbildung einer dunklen Brücke. Die eigentlich runde Venus erschien dadurch tropfenförmig. Übrigens: Der nächste Venus-Transit findet am 06.06.2012 statt ! Diesen Termin kann man sich ja schon mal vormerken. |
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