Mars 2005
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Was macht man, wenn die Motorelektronik der Montierung anzeigt, daß der letzte Akku nun auch bald leer, aber die Nacht noch lange nicht zu Ende ist? Man versucht irgendetwas aufzunehmen, das schnell geht. Und da Mars noch hoch am Himmel leuchtete, warum nicht ihn? Das einzige Problem war, daß ich eigentlich auf Okularprojektion hätte umbauen müssen. Das wäre aber mit Geräusch verbunden gewesen; die Gewinde quietschen halt ein wenig. Das wollte ich den schlafenden Nachbarn nicht zumuten. Darum habe ich nur einen Telekonverter hinter den Fokalreduktor (ich hatte vorher Deep-Sky-Aufnahmen gemacht!) und einen OIII-Filter zur Helligkeitsreduzierung in den Strahlengang geschraubt. Anschließend wurde die Verstärkung noch etwas reduziert und die Belichtungszeit auf das Minimum (1/25 s) eingestellt. Das Öffnungsverhältnis betrug damit etwa f/14 und die Brennweite ca. 3,25 m. Mars war damit recht klein. Fokussiert wurde ohne Hilfsmittel, bis Mars auf dem Kontrollmonitor am schärfsten aussah. 1024 Bilder wurden mit einer Rate von 5 Bilder/Sekunde aufgenommen (d.h. in 205 Sekunden = 3,35 Minuten) und in Giotto mit doppelter Auflösung und einer Verwendungsrate von 10% gestackt und geschärft. Das Ergebnis ist nebenstehend zu sehen. Die Polkappe ist unten, leider aber nicht deutlich zu sehen. Der Vergleich mit Bildern anderer Fotografen, die mit Webcams arbeiten und sich auf Planetenaufnahmen spezialisisert haben, läßt etliche Oberflächendetails wiedererkennen. Das Ergebnis ist zwar nicht sehr überzeugend, aber in Anbetracht der ungünstigen Umstände bei der Aufnahme halbwegs akzeptabel. Die Aufnahme entstand am 11.10.05 um 04:22h MESZ. Der Zentralmeriadian liegt, wenn ich alles korrekt identifiziert habe, bei ungefähr 15°. Norden ist oben. |