0,5x-Brennweitenverkürzungslinse zum Einschrauben in 1.25" Hülsen

Ausschnitt aus M 33 mit 1480 mm Brennweite bei f/6,3

Ausschnitt aus M 33 mit 656 mm Brennweite bei f/2,8

Die meisten meiner Aufnahmen mit den Mintron- und Watec-CCTV-Kameras habe ich in der Standardkonfiguration C9,25 + 0,63fach Brennweitenverkürzungslinse (Shapleylinse/Reducer) von Celestron gemacht. Damit habe ich bei einer Brennweite von 1480 mm ein Öffnungsverhältnis von f/6,3 und ein Bildfeld von etwa 16' x 12'.

Nun gibt es aber Objekte, die recht groß oder lichtschwach oder auch beides sind. Die Galaxie M 33 im Dreieck (Triangulum) ist eine sehr ausgedehnte Galaxie mit einer geringen Flächenhelligkeit. Versuche, sie als Mosaik abzubilden, waren im ersten Ansatz nicht sehr erfolgreich, was zum Teil am Betauen der Schmidtplatte, hauptsächlich aber am dafür zu ungleichmäßigen Hintergrund lag. Also habe ich die 0,5fach Brennweitenverkürzungslinse zum Einschrauben in die 1,25" Hülse bei Astrocom gekauft.

Tests ergaben, daß ich selbst in der Kombination beider Brennweitenverkürzungslinsen immer noch den Fokus erreichte. Hatte ich eine Brennweite von etwa 740 mm erwartet, so mußte ich nach dem Ausmessen von Aufnahmen von M 33 feststellen, daß die Brennweite offenbar nur 656 mm und das Öffnungsverhältnis f/2,8 betrug, was einer Brennweitenverkürzung um den Faktor 0,44 entspricht. Damit war das Teleskop überraschend lichtstark geworden, allerdings um den Preis einer deutlichen Vignettierung ( siehe die Aufnahme des Pferdekopfnebels)).

Tests mit einem 500 mm Maksutov-Teleskop ergaben eine Brennweitenverkürzung um mehr als 0,5. Offenbar sorgt der Abstand zwischen der Celestron-Brennweitenverkürzungslinse und derjenigen von Astrocom, der durch die Länge des T-Adapters vorgegeben ist, für eine maximale Vergrößerung des Bildfelds. Der Bildfelddurchmesser - angesichts der Vignettierung ist dieser Ausdruck durchaus angebracht - beträgt jetzt etwa 30 Bogenminuten, also einen Vollmonddurchmesser. Eine weitere Brennweitenverkürzung durch Einschub eines Distanzstücks zwischen den beiden Brennweitenverkürzungslinsen ist beim C9,25 nicht mehr möglich, da ich mich bereits ganz in der Nähe des Endanschlags der Fokussierung befinde.

Zunächst fällt auf, daß es gar nicht einfach ist, den exakten Fokus zu treffen. Das ist wegen der reduzierten Brennweite sogar erklärlich. Hat man dann den offenbar richtigen Fokus gefunden, fällt auf, daß die Sterne relativ groß und aufgebläht erscheinen. Am Bildfeldrand im Bereich der Vignettierung habe ich auch ovale und unregelmäßig verzerrte Sterne beobachtet. Innerhalb des ausgeleuchteten Bildfelds ist keine merkliche Verzeichnung zu entdecken. Die hellen Strukturen in großflächigen Objekte werden hell, der Hintergrund, wenn er nicht absolut dunkel ist, auch recht hell wiedergegeben, so daß der Kontrast etwas leidet. Hier muß ich allerdings anmerken, daß diese Beobachtungen bei Halbmond und in Regionen weniger als 45° vom Mond und etwa 30° vom Horizont entfernt mitten aus einer Kleinstadt gemacht wurden.

Visuell, d.h. bei der Betrachtung des Livebilds auf dem Monitor, ist ein deutlicher Gewinn zu beobachten. Die Vignettierung ist kaum bemerkbar; sie wird erst durch die Skalierung der gemittelten Aufnahmen betont. In Galaxien, Emissions- und Reflexionsnebeln werden Strukturen sichtbar, die im Okular nicht beobachtbar wären. So waren die Spiralarme von M 33 und NGC 2403 ohne Schwierigkeiten, der Pferdekopfnebel IC 434 schwach, aber eindeutig und der Flammennebel NGC 2024 detailliert sichbar. Damit kommt das Bild am Bildschirm dem von Bildern aus Büchern und anderen Veröffentlichungen recht nahe. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Farbe.

Mein Fazit, nachdem ich die 0,5fach Brennweitenverkürzungslinse von Astrocom zusammen mit der 0,63fach Brennweitenverkürzungslinse von Celestron am C9,25 für eine Nacht getestet habe, lautet somit:
  • Sehr gut einsetzbar für öffentliche Vorführungen
  • Gut einsetzbar für die Abbildung großflächiger Objekte, wenn man mit der Vignettierung leben kann
  • Hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis bei einem Verkaufspreis von unter 40 Euro
  • Sehr preisgünstige Alternative zur 0,33fach Brennweitenverkürzungslinse von Meade (exklusiv für CCD-Kameras) bei noch stärkerer Brennweitenverkürzung, wobei ich nicht weiß, ob die Meade-Linse auch zu einer Vignettierung und Verzerrung am Bildfeldrand führt.

    Ich habe die 0,5fach Brennweitenverkürzungslinse ohne die 0,63fach Brennweitenverkürzungslinse nicht am C9,25 getestet, weil ich auch mit der 0,63fach Brennweitenverkürzungslinse und einem Distanzstück auf eine Brennweitenverkürzung von 0,5 komme, natürlich ohne Vignettierung. Da ich meine Aufnahmen praktisch ausschließlich mit der Watec mache, habe ich außerdem die Option, die Mintron mit der 0,5fach Brennweitenverkürzungslinse am 500 mm Maksutovteleskop als lichtstarken Sucher einzusetzen. Die Verkürzung der Brennweite auf rund die Hälfte sollte den gleichen Effekt haben wie die Erhöhung der Belichtungszeit auf 10 Sekunden.

     

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