Sonnenfinsternis '99:
Fotografische Ausbeute

 

Die Sonnenfinsternis am 11.08.99 war ja das Ereignis im Jahre 1999 in Deutschland. Sowohl vom astronomischen als auch vom Medieninteresse her. Wann haben wir in Deutschland mal eine Sonnenfinsternis? Also hat sich eine Gruppe der Astro-AG der VHS Buxtehude am 11.08.99 in Schellbronn südlich von Pforzheim zur Beobachtung der Sonnenfinsternis getroffen. Schellbronn lag fast haargenau auf der Zentrallinie.

Die Tage vorher war das Wetter noch sonnig. Für den 11. August wurden Wolken angekündigt. Jedoch sollten die Aussichten im Westen von Deutschland, also Saarland und Baden noch günstig sein, während für Bayern Wolken und Regen erwartet wurden. Ein Tiefdruckgebiet zog von Westen heran. Der Wetterbericht vom Vortag aber irrte. Der Schlechtwetterbereich kam nicht so schnell wie erwartet voran und lag zur Zeit der Finsternis noch voll über Baden und das westliche Bayern. In Ostbayern hätte man sein müssen!

Morgens beim Frühstück im Hotel schaute die Sonne noch einige Male durch Wolkenlücken hindurch. Später wurde sie rarer. Unverdrossen und natürlich optimistisch fuhren wir (meine Frau und ich) die kurze Strecke von Pforzheim nach Schellbronn und bauten die Teleskope auf. Die partielle Phase nahte, die Kameras waren schußbereit, aber der Wettergott schien uns nicht gewogen zu sein. Immerhin konnte ich in dieser Phase durch eine Wolkenlücke das folgende Bild machen.



Brennweite 1250mm, f/10, 1/1000s auf Kodak Royal Gold 400, Sonnenfilter ND5

Die Wolken schlossen sich wieder dicht zusammen. Es begann zu regnen. Als die ersten Tropfen fielen, wurden die Teleskope samt Montierung eiligst vom Stativ genommen und ins Trockene gebracht. Der Regenschauer dauerte nicht lange, aber die Totalität nahte. Einzelne Wolkenlücken, durch die man blauen Himmel erspähen konnte, zogen an uns vorbei. Keine zog über uns hinweg. Jetzt waren es nur noch wenige Minuten bis zur Totalität. Da kam tatsächlich eine Wolkenlücke auf uns zu. Sollten wir Glück haben?

Wir hatten kein Glück. Es handelte sich offenbar um zwei übereinanderliegende Wolkenschichten, die unterschiedlich schnell zogen. Als die untere Wolkenlücke über uns war, war die obere schon weitergezogen und wir konnten nicht hindurch sehen. Da wurde es auch schon dunkler. War das schon die Totalität? Ich schaute auf meine Armbanduhr, konnte aber in der Dunkelheit nicht die Ziffern der Digitalanzeige erkennen. Kam Wind auf? Nein. Wurde es kühler? Nein. War es richtig dunkel? Auch nein. War das etwa die Totalität? Plötzlich hellte sich der Himmel im Westen wieder auf, und so schnell, wie es dunkel geworden war, wurde es auch wieder hell. Das war also doch die Totalität. Wir alle hatten sie uns etwas dunkler vorgestellt. So war es nur wie Dämmerung. Ohne Wolken wäre es sicher spektakulärer und dunkler gewesen.

Irgendwie ärgerlich war es dann doch, als ich einige Wochen später in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" ein Bild der Sonne mit Protuberanzen sah, das während der Totalität in Öschelsbronn, das ist nur wenig östlich von Pforzheim, aufgenommen wurde, vielleicht 5-10km Luftlinie von unserem Standort entfernt. Das war sicher eine der Wolkenlücken, die wir gesehen hatten ...

Naja, wir trösteten uns damit, daß es ja noch weitere Sonnenfinsternisse, z.B. 2006 in Antalya in der Türkei, geben wird. Und wir sind nicht wie die Leute in Stuttgart naß geworden. Und heil blieb auch alles, obwohl mir mein C5 beim eiligen Transport wegen des Regens auf den Boden gefallen war. Zum Glück war es eine Wiese. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich leider nur eine provisorische Halterung für das C5 auf der Montierung.

So blieb das obige Foto mein einziges von der Sonnenfinsternis 1999.

 

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