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Scannen von Fotoabzügen
Wer Astrofotografie mit Filmen betreibt, kennt das Problem:
Diafilme haben hinsichtlich der Helligkeit nur einen eingeschränkten Dynamikbereich und müssen daher auf den Punkt genau belichtet werden.
Dafür haben sie (abhängig vom Emulsionstyp) knackige Farben, und man kann sie leicht einem größeren Publikum vorführen. Farbnegative haben
dagegen einen erheblichen größeren Dynamikbereich. Wer sich das Negativ eines Kugelsternhaufens einmal angesehen hat, hat vermutlich
im Zentrum noch einzelne Sterne sehen können, während auf dem Abzug das Zentrum strukturlos weiß bzw. "ausgebrannt" war. Dafür zeigte der
Abzug aber noch die schwächeren Sterne im Randbereich.
Wer dann solche Abzüge einmal eingescannt hat, wird beobachtet haben, daß auf dem eingescannten Bild der Dynamikbereich des Fotoabzugs nicht
wiedergegeben werden konnte. Wie kann man nun die Strukturen in den hellsten Partien des Bildes (vorausgesetzt, das Negativ enthält diese
Strukturen!), und gleichzeitig schwache, sich kaum vom Hintergrund abhebende Details darstellen? Durch Zufall bin ich auf eine Lösung gestoßen.
Ich will das Verfahren am Beispiel einer Aufnahme von M42 zeigen. Das linke Bild zeigt einen Scan mit einem Gamma-Wert von 0,6. D.h. das
Bild wurde abgedunkelt, wobei die dunkleren Partien stärker als die helleren abgedunkelt wurden. Derselbe Fotoabzug (mittleres Bild) wurde mit
einem Gamma-Wert von 2,5 eingescannt. Vor allem die dunklen Partien wurden stark aufgehellt, wodurch die schwachen Ausläufer betont werden.
Mit einem Programm für die digitale Bildbearbeitung (iPhoto Plus 4.0) wurden beide Bilder addiert. Das Ergebnis zeigt das rechte Bild.
Das so erhaltene Bild zeigt eine deutlich bessere Dynamik, d.h. mehr Details im hellen Zentralbereich des Nebels, ohne jedoch die Ausläufer im
Untergrund verschwinden zu lassen. Aber an die Dynamik des Negativs kommt es noch nicht heran, da auf dem Fotoabzug der helle Zentralbereich
schon weitgehend strukturlos weiß war.
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