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Fokussiertrieb mit Zählwerk beim C9

Das Fokussieren des Teleskops ist bei visueller Betrachtung des Himmels durch das Okular kein riesiges Problem. Allenfalls beim Wechsel von Okularen, deren Brennpunkte weit voneinander differieren oder beim Einsatz einer Barlow-Linse, einer Shapley-Linse oder eines Zenitprismas sind größere Korrekturen der Fokuslage durch das Verschieben des Hauptspiegels mittels des Fokusierknopfs nötig. Bei einem Spiegelteleskop ergibt sich durch den Schatten des Fangspiegels ein ringförmiges Bild des Sterns, wenn man sich außerhalb des Fokus befindet. Der dunkle Fleck im Innern des Rings wird kleiner, wenn man sich dem Fokus nähert. Auch eine Fehlsichtigkeit des Beobachters kann leicht ausgeglichen werden, da die Teleskope üblicherweise einen genügend weiten Fokussierweg haben.

Anders sieht die Sache aus, wenn man durch das Teleskop fotografieren möchte, sei es mit einer Kleinbildkamera oder mit einer CCD-Kamera. In diesem Fall gibt es nur einen einzigen winzigen Punkt, wo es scharfe Bilder gibt. Dieser Punkt variiert, wie oben bereits beschrieben, durch den Einsatz von Zusatzoptiken. Wie schön wäre es, wenn man den für einen bestimmten Aufbau mühsam gefundenen Punkt der maximalen Schärfe immer mühelos wiederfinden könnte! Das dachten sich sicher auch die Leute von Celestron, als sie dem C9 ein Fokussier-Zählwerk spendierten. Dieses Zählwerk ist 3-stellig und zählt bei jeder Umdrehung des Fokussierknopfs um 100 weiter. Wenn man immer aus der gleichen Richtung kommend fokussiert, dann erhält man in der Tat das schärfste Bild beim gleichen Zählerstand. Die Differenzen, die ich beobachtet habe, sind kleiner als 5.

Doch der Teufel liegt im Detail. Und beim C9 ist es die Tatsache, daß sich der Fokussiertrieb um mehr als 10 Umdrehungen drehen läßt, was dazu führt, daß es mehrere Fokuspositionen gibt, bei denen das Zählwerk den selben Wert anzeigt. Gerade beim Einbau einer Shapley-Linse oder eines Zenitprismas, die beide die Fokuslage erheblich verändern, ist dieser Umstand ärgerlich. Insofern ist das Zählwerk um eine Stelle zu klein ausgefallen. Solange man solche Dinge nicht tut, funktioniert es ganz ordentlich. Insgesamt ist es für meinen Geschmack sogar etwas zu fein. Durch eine kleinere Übersetzung hätte man den gesamten möglichen Fokussierweg mit einem 3-stelligen Zählwerk abbilden können. Ich benutze zum Scharfstellen jedoch nicht das Zählwerk, sondern die Scheinerscheibe in Verbindung mit dem selbstgebauten Fokussieradapter . Das hat den Vorteil, daß ich über das Wachsen und Schrumpfen des dunklen Flecks im Beugungsring eines hellen Sterns schnell die Richtung erkenne, in die ich den Fokussierknopf drehen muß.

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