LBN 941 (Teil von SNR G205.5 +0.5, Monoceros Loop) und Collinder 97 im Einhorn

Dieses Mal ist die Aufnahme mit dem großen Refraktor der Beifang. Mit dem kleinen Refraktor hatte ich den Rosettennebel Sh2-275 aufgenommen, der unten noch ins Bild ragt. LBN 941 könnte durchaus die schwächeren Ausläufer von Sh2-275 sein. Allerdings ist, wie der Helligkeitsunterschied zwischen Sh2-275 und LBN 941 zeigt, Letzterer wesentlich lichtschwächer, so dass der Kontrast deutlich angehoben werden musste, um ihn sichtbar zu machen. Etwas unerklärlich sind für mich die Stoßfronten im Nebel. Rechts der Bildmitte verläuft eine schmale Linie, die nicht viel heller als der Untergrund ist. Aber auch unten links verlaufen einige scharfe Strukturen, die Stoßfronten sein könnten, mehr radial vom zentralen, den Nebel ionisierenden Sternhaufen weg als in einem Winkel von 90° dazu.

Der in der linken Bildhälfte sichtbare Nebelbogen, der die Bezeichnung LBN 941 führt, ist der südwestliche Teil eines etwa 4° im Durchmesser messenden Rings, der nur an wenigen Stellen wie eben LBN 941 etwas heller ist. Er ist ein Supernovaüberrest, der auch die Bezeichnung SNR G205.5+0.5 führt. Die Entfernung ist nicht genau bekannt. Manche Astronomen vermuten auf der Basis von Aufnahmen im Licht des ionisierten Wasserstoffs eine Wechselwirkung mit dem Rosettennebel und damit die gleiche Entfernung von ca. 1,5 kpc (ca. 5000 Lichtjahre) für beide Objekte. Andere Astronomen folgern aus Beobachtungen des Staubs im Infraroten, dass der Monoceros Loop mit fast 2 kpc (ca. 6500 Lichtjahre) deutlich weiter entfernt ist und keine Interaktion mit dem Rosettennebel vorliegt. Für das Alter habe ich eine Schätzung von 300.000 Jahren gefunden.

In der Bildmitte befindet sich der offene Sternhaufen Collinder 97. Er hebt sich kaum vom Hintergrund ab. G. S. D. Babu hat den Haufen in einem 1987 veröffentlichten Artikel untersucht. Er fand 25 Sterne zwischen 8,4 mag und 15,2 mag als zum Haufen gehörig. Die Sterne verteilen sich nordwestlich des links von der Bildmitte befindlichen hellen Sterns. Der helle Stern selbst gehört nicht zum Haufen. Babu schätzt das Alter des Haufens basierend auf einem Farben-Helligkeits-Diagramms auf ca. 300 Millionen Jahre.

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Datum: 19.01.20, 22:51h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: Hα 80 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6nm Hα von Astronomik

 

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