NGC 4627, NGC 4631 (Heringsgalaxie, The Whale) mit AT2021biy, NGC 4556 (Hockey Stick) und NGC 4657 in den Jagdhunden

Am 29.01.2021 entdeckte ein amerikanisches Supernovasuchprogramm einen "neuen Stern" in NGC 4631. Der Gast erhielt die Bezeichnung AT2021biy und versteckte sich im strukturierten Staubstreifen, der die Galaxie so schön durchzieht. Durch seine Helligkeit war er jedoch gut sichtbar. Gut zwei Wochen später konnte ich ihn mit seiner maximalen Helligkeit von mir gemessenen 16,2 mag (bei Verwendung der Rothelligkeiten der Vergleichssterne) ablichten.

AT2021biy war jedoch keine Supernova, sondern ein sehr seltenes Objekt: Eine leuchtstarke rote Nova (LRN), wobei der Name etwas irreführend ist, weil gewöhnliche Novae eine Explosion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs sind. Bei LBNs glaubt man, dass zwei Sterne miteinander verschmolzen sind. Dadurch dehnt sich die Hülle auf tausende Sonnendurchmesser aus und erscheint extrem hell, heller als gewöhnliche Novae, aber nicht so hell wie Supernovae. Der Kern kühlt dadurch ab, was ein starkes Nachleuchten im Infraroten erklärt. Erst 2005 hat man diesen Objekttyp in der Galaxie M 85 als neu erkannt. Einer der bekanntesten Vertreter von LBN war V838 Mon, bei dem man die ausbreitung des Lichtechos eindrucksvoll miterleben konnte. Eine weitere LRN war AT2015dl in M101 im Jahr 2015.

Da das Bildfeld praktisch identisch mit dem untenstehenden ist, schenke ich mir die Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 14.02.21, 02:35h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 96 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Dieses Jahr war NGC 4656, die mit NGC 4631 wechselwirkende Galaxie, wieder mal dran. Das Ziel war ein gut aufgelöstes und einigermaßen tiefes Bild. Die große Luftunruhe und leichte Zirren waren allerdings schlechte Voraussetzungen. Dennoch bin ich mit dem Ergebnis, vor allem der erreichten Tiefe, zufrieden. Die Gezeitenschweife im Nordosten und Südwesten reichen bis fast an die Bildränder. Auch die Auflösung der offenen Sternhaufen und Sternentstehungsgebiete in NGC 4656 ist noch akzeptabel. Der Anhang am oberen Ende von NGC 4656 hat eine eigenständige NGC-Nummer: NGC 4657. Auch die Auflösung der Staubstrukturen in NGC 4631 ist noch akzeptabel.

Bei den Hintergrundgalaxien in der Nachbarschaft dieser beiden Galaxien gibt es nicht viel Spektakuläres zu sehen. PGC2832120 und LEDA 42772 haben etwas höhere Rotverschiebungen als die vier NGC-Galaxien, gehören aber vermutlich trotzdem als Zwerggalaxien zur Gruppe um NGC 4631. Etwas unklar ist die Identifikation der Galaxien rechts unten im Bild. Während das Sternkartenprogramm Cartes de Ciel NGP9 F322-0053829 als LEDA 42593 führt, lokalisieren die astronomischen Datenbanken Simbad und NED die Galaxie LEDA 42593 etwas weiter nordöstlich. Die größere und hellere der beiden Galaxien wird mit dem kryptischen Namen NGP9 F322-0053829 geführt. Die Abkürzung NGP steht für North Galactic Pole, also einen Galaxienkatalog um den galaktischen Nordpol, der sich nur wenige Grad weiter südlich im Sternbild Haar der Berenike befindet. LEDA 42593 ist im Vergleich zu den sonstigen Galaxien aus dem LEDA-Katalog recht klein und lichtschwach. Von daher würde die Bezeichnung besser auf die größere der Galaxien, NGP9 F322-0053829 passen. Der helle Fleck in dieser Galaxie ist nicht etwa das Galaxienzentrum, sondern ein Vordergrundstern.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Beschriftung der hellsten Galaxien.

Datum: 07.02.16, 02:51h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 69 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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