Komet C/2020 F3 (NEOWISE) im Fuhrmann, Luchs und Großen Bären

Nach vielen Jahren ohne spektakuläre Kometen am norddeutschen Himmel erschien im Sommer 2020 der erst im Frühjahr desselben Jahres von einem amerikanischen Überwachungsprogramm entdeckte Komet C/2020 F3 (NEOWISE) am europäischen Himmel. Der Komet war die kurzen (und hier im Norden Deutschlands hellen) Nächte bis in die Morgendämmerung am Nordhimmel gut sichtbar. Und das auch mit bloßem Auge. Das erinnerte mich an den Kometen Hale-Bopp im Jahr 1997, der ebenfalls längere Zeit tief am Nordhimmel sichtbar war.
Fotos in umgekehrt chronologischer Reihenfolge. Das neueste Foto befindet sich oben.

Ein paar Nächte später war es wieder klar. Der Komet war schon deutlich weiter und vor allem höher gewandert und befand sich nun im Sternbild Luchs knapp vor der Grenze zum Sternbild Großer Bär und kurz vor den Vorderpfoten des Bären. Ich nahm dieses Mal bei der maximalen Empfindlichkeitseinstellung voin 6400 ASA 160 verrauschte Einzelbilder auf, die gestackt ein anständiges Ergebnis lieferten. Den Zoom habe ich auf knapp dreifach eingestellt, damit die Blende möglichst groß war. Der Schweif des Kometen war etwa 6,5° lang. Die schwächsten Sterne sind etwas schwächer als 7 mag. Beim Klick ins Bild oder hier ist eine größere Version mit Markierung der hellsten Sterne erreichbar.

Datum: 16.07.20, 23:57h MESZ

Kamera: Canon IXUS 255HS

Brennweite: f=12,1 mm f/4,0

Empfindlichkeit: 6400 ASA

Belichtung: 160 x 1 Sekunde

 

Am nächsten Abend war der Komet wegen einer geschlossenen Wolkendecke anfangs nicht zu sehen. Nach dem Aufreißen der Wolkendecke war der Komet gut sichtbar, aber wie das Bild zeigt, befanden sich noch Reste von Wolkenbänken am Himmel, die die Sicht auf den Kometen und seine Schweife einschränkten. Ich hatte dieses Mal mit der maximalen ISO-Zahl experimentiert und deshalb ein paar mehr Serien zu je 10 Bildern per Selbsauslöser gemacht. Die Kamera stand die ganze Zeit auf einem Stativ im Fenster der ersten Etage zur Straße (nach Norden) hin. Was man sich gar nicht so klar macht, ist die Erdrotation in den knapp zwei Minuten, die die Serien gedauert haben. Da ich vom stehenden Stativ fotografierte, musste das Stackprogramm die Erdrotation ausgleichen (Die Bilder also entgegengesetzt zurückdrehen), wodurch Häuser unscharf werden. Die Bäume wurden durch die Derotation und ihre Eigenbewegung im Wind unscharf.

Datum: 13.07.20, 00:12h MESZ

Kamera: Canon IXUS 255HS

Brennweite: f=16,9 mm f/4,5

Empfindlichkeit: 6400 ASA

Belichtung: 70 x 1 Sekunde

 

Zwei Stunden später setzte die Dämmerung mit Macht ein und der Komet wurde heller. Bevor er dann in Nachbarsw Baum verschwand konnte ich diese Aufnahme aus einer Serie von nur 10 Einzelbildern gewinnen. Da es bereits heller geworden war, waren die Einzelbilder auch nicht so stark verrauscht.

Datum: 12.07.20, 02:40h MESZ

Kamera: Canon IXUS 255HS

Brennweite: f=15,2 mm f/4,0

Empfindlichkeit: 3200 ASA

Belichtung: 10 x 1 Sekunde

 

Nachdem ich am Vorabend etwas zu spät aufgestanden war und der Komet sich deshalb schon hinter Nachbars Baum befand, hatte ich am folgenden Abend mehr Glück. Der Komet war samt Schweif schön mit bloßem Auge und dem Fernglas zu sehen. Ich war gespannt, ob meine digitale Kompaktkamera zur Ablichtung reichen würde. Der Zoom sicherlich, aber die maximale Belichtungszeit beträgt nur eine Sekunde. Das ist bei Nachtaufnahmen nicht viel, zumal bei zugeschaltetem Zoom die Lichtstärke des Objektivs abnimmt. Die Einzelbilder waren ziemlich dunkel und verrauscht. Da hilft es, wenn man per Selbstauslöser Serien von jeweils 10 Aufnahmen schießen kann, die anschließend gestackt wurden. Der Staubschweif ist gut sichtbar, der vielfach schwächere links von der Koma senkrecht nach oben zeigende Ionenschweif nicht. Auch gut sichtbar ist, dass der Himmel am Horizont von der flach unter dem Horizont stehenden Sonne beleuchtet wird.

Datum: 12.07.20, 00:45h MESZ

Kamera: Canon IXUS 255HS

Brennweite: f=19,1 mm f/4,5

Empfindlichkeit: 3200 ASA

Belichtung: 60 x 1 Sekunde