NGC 1259 - NGC 1294 (Galaxienhaufen Abell 426 um NGC 1265 und NGC 1275 mit SN2024xav im Perseus

NGC 1275 ist die zentrale Galaxie im Galaxienhaufen Abell 426, auch Perseus Galaxienhaufen genannt. Sie erscheint als Elliptische Galaxie. Aber Elliptische Galaxien haben keinen Gasvorrat mehr, aus dem sich massereiche und damit kurzlebige Sterne bilden können. Wie passt das zusammen? Interessanterweise ist Abell 426 auch der hellste Galaxienhaufen im Röntgenlicht. Und NGC 1275 hat nich nur ein supermassives und aktives Schwarzes Loch im Kern, sondern ist auch als starke Radioquelle 3C84 (auch Per A genannt) bekannt. Das Schwarze Loch in NGC 1275 wird also mit Gas und Staub gefüttert. Beides kann nur von einer (auf kosmologischen Zeitskalen) kürzlich erfolgten Verschmelzung mit einer gasreichen Zwerg- oder Spiralgalaxie stammen. Durch den Verschmelzungsprozess wurde auch die Bildung massereicher Sterne ausgelöst, die wie SN2024xav nach und nach als Kernkollapssupernovae explodieren und mit ihren Stoßwellen das umgebende intergalaktische Medium so stark aufheizen, dass es im Röntgenlicht strahlt. Dieses Szenario wird auch durch die Entdeckung von blasenförmigen und filamentartigen Strukturen im ionisierten intergalaktischen Medium und Wärmestrahlung durch warmen Staub in NGC 1275 gestützt.

Als ich zwei Wochen zuvor den zentralen Teil des Galaxienhaufens Abell 426 wegen der Supernova SN2024xav in NGC 1275 abgelichtet hatte, hatte ich mir auch die Umgebung in Aladin näher angesehen und fand die Gegend nördlich von NGC 1275 um NGC 1265 herum interessant genug, um sie abzulichten. Aus beiden Fotos, die sich zum Teil überlagerten, habe ich das obige Mosaik erstellt. Der nördliche Teil ist nicht so üppig mit Galaxien besetzt, aber deswegen nicht uninteressant. Leider war die Luftunruhe sehr hoch, was Schärfe und Details gekostet hat.

NGC 1265 wird ebenfalls zu Abell 426 gerechnet. Dieser Galaxienhaufen befindet sich in etwa 220 Millionen Lichtjahren Entfernung. NGC 1265 hat jedoch eine viel höhere Rotverschiebung, die auf eine Entfernung von 330 Millionen Lichtjahre, also 50% mehr, schließen lässt. Von der Rotverschiebung unabhängige Messungen oder Abschätzungen der Entfernung von NGC 1265 sind in der Datenbank NED nicht gelistet. Auch die hellen Nachbargalaxien von NGC 1265 wie z.B. IC 312 weisen ähnliche Rotverschiebungen auf. UGC 2639 nördlich von NGC 1265 weist dagegen eine viel geringere Rotverschiebung auf, die einer Entfernung von nur 160 Millionen Lichtjahren entspricht, wird aber ebenfalls mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit als Mitglied von Abell 426 angesehen. Natürlich hat der Galaxienhaufen keinen Durchmesser von mehr als 150 Millionen Lichtjahren. Dafür hat er viel zu wenige Mitglieder und ist viel zu massearm. Er ist dagegen sehr langgestreckt, was auf der Aufnahme ds zentralen Teils um NGC1275 auch sofort auffällt. Die Astronomen sehen den Haufen deshalb als noch nicht relaxiert an. Sie gehen davon aus, dass sich die Galaxien durch gravitative Störungen mit hohen Geschwindigkeiten um das Massezentrum bewegen und der Haufen noch nicht die Kugelform mit den schwersten Galaxien im Zentrum angenommen hat.

Die Katalognamen der einzelnen Galaxien sind auf den Teilbildern um NGC 1265 und NGC 1275 zu sehen.

Datum: 12.10.24, 03:36h MESZ und 27.10.24, 00:54h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60+60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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