Galaxienhaufen Abell 426 um NGC 1265 und NGC 1275 mit SN2024xav im Perseus

Am 30.09.2024 entdeckte ein von hauptsächlich britischen Universitäten durchgeführtes Überwachungsprogramm, das nach Gravitationslinsenereignissen sucht, die Supernova SN2024xav in NGC 1275. Zwei Wochen später konnte ich die Supernova bei einer Helligkeit von etwa 17 mag ablichten, die auch gleichzeitig die maximale Helligkeit dieser Supernova vom Typ IIP war. Bei diesem Typ kollabiert der Kern eines massereichen Sterns zu einem Pulsar oder stellaren Schwarzen Loch, während die äußere Atmosphäre mit hoher Geschwindigkeit in den Raum geschleudert wird. Das P in der Typbezeichnung weist auf ein Plateau in der Lichtkurve, üblicherweise bei maximaler oder nahe der maximalen Helligkeit hin.

NGC 1275 ist die zentrale Galaxie im Galaxienhaufen Abell 426, auch Perseus Galaxienhaufen genannt. Sie erscheint als Elliptische Galaxie. Aber Elliptische Galaxien haben keinen Gasvorrat mehr, aus dem sich massereiche und damit kurzlebige Sterne bilden können. Wie passt das zusammen? Interessanterweise hat man um NGC 1275 viele Hα-Gebiete, blaue Sternhaufen und Staub entdeckt. Die blauen Sternhaufen folgen weitgehend den Strukturen des ionisierten Wasserstoffs, sind also mit ihnen assoziiert. Sie sind genau wie die Staubwolken Vordergrundobjekte, die sich mit hoher Geschwindigkeit auf NGC 1275 zubewegen. Berechnungen haben ergeben, dass sie Objekte in einer gasreichen Spiralgalaxie von etwa der Größe unserer Milchstraße sind, die von der Schwerkraft von NGC 1275 angezogen wird. Kürzlich (auf einer kosmologischen Zeitskala, d.h. vor einigen zig Millionen Jahren) hat es durch Stoßwellen, hervorgerufen durch den Zusammenprall des Gases der einfallenden Galaxie mit dem heißen Gas innerhalb des Galaxienhaufens, eine Phase heftiger Sternentstehung massiver Sterne (die blauen Sternhaufen) gegeben. (Näheres ist hier nachzulesen.) Und einer dieser massiven Sterne ist als SN2024xav explodiert. Die Supernova ist also geneugenommen gar nicht in NGC 1275, sondern in der namenlosen Galaxie, die auf NGC 1275 zustürzt und mit ihr verschmelzen wird, explodiert.

Das gesamte Bildfeld ist beim Klick ins Bild oder hier erreichbar. Zwei Wochen später hatte ich auch den Bereich nördlich von NGC 1275 um die Galaxie NGC 1265 aufgenommen und ein Mosaik aus beiden Aufnahmen erstellt.

(Ausschnitt)

Datum: 12.10.24, 03:36h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Am 18.02.2016 entdeckte der japanische Amateurastronom Koichi Itagaki, der seit Jahren sehr erfolgreich ein privates Supernovasuchprogramm durchführt, eine relativ helle Supernova in NGC 1278: SN AT2016ajf. Schon einen Tag später konnte ich die Supernova bei einer Helligkeit von etwa 17 mag ablichten. SN2016G erreichte ihre maximale Helligkeit von 16,9 mag. NGC 1278 befindet sich in dem etwa 250 Millionen Lichtjahre entfernten Perseus-Galaxienhaufen Abell 426.

SN AT2016ajf war eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem zunächst von seinem Partnerstern Masse abzieht, bis er die 1,4-fache Sonnenmasse erreicht, instabil wird und in einer thermonuklearen Explosion restlos vergeht.

Auch wenn die Bedingungen wegen dünner, hoher Wolken und Mondlicht (3 Tage vor Vollmond) alles andere als optimal waren, konnte ich von dem recht ausgedehnten Galaxienhaufen Abell 426 eine schöne Übersichtsaufnahme machen, die beim Klick ins Bild oder hier erscheint. Dort sind auch die hellsten Galaxien beschriftet.

(Ausschnitt)

Datum: 19.02.16, 22:10h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 36 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Diese Aufnahme ist nur ein kleiner Versuch kurz vor Einsetzen der Morgendämmerung, um zu sehen wie das Zentrum des Galaxienhaufens Abell 426 wirkt. Der Haufen ist viel viel größer als dieses Bild, und es ist ein Mosaik aus vielen Aufnahmen nötig, um ihn komplett abzubilden. Die kurzbelichtete Testaufnahme sollte Aufschluß darüber geben, ob sich ein größeres Mosaik lohnt.

Datum: 18.08.07, 04:20h MESZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 10 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

Auf diesem kleinen Feld von 12 x 16 Bogenminuten habe ich bereits mehr als 20 Galaxien, davon 8 mit NGC-Nummern, identifizieren können.

1      LEDA 12386
2      LEDA 12423
3      [BM 99] 263
4      NGC 1279
5      LEDA 12409
6      NGC 1272
7      NGC 1275
8      [BM 99] 284
9      NGC 1273
10    NGC 1264
11    LEDA 12436
12    LEDA 12451
13    NGC 1278
14    NGC 1277
15    LEDA 12405
16    LEDA 12430
17    LEDA 12416
18    [BM 99] 278
19    NGC 1281
20    [BM 99] 255
21    UGC 2665
22    LEDA 12378

 

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