M 77 (Arp 37) mit SN2018ivc, NGC 1055, NGC 1072 und UGC 2216 im Walfisch

Fast 14 Jahre sind seit meiner letzten Aufnahme von M 77 vergangen. Das lag vor allem an der sehr südlichen Lage, die ich aus meiner Sternwarte nur mit allergrößter Mühe erreiche. Nur der kleine Refraktor und das Leitrohr schafften es, über die Wand der Sternwarte hinwg einen Blick auf M 77 zu werfen. Der parallel montierte große Refraktor blickte dagegen gegen die Wand. Grund für den neuerlichen Besuch war primär die Supernova SN2018ivc in M 77.

SN2018ivc wurde am 24.11.2018 von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm entdeckt. Die Supernova war aber schon auf Aufnahmen vom Vortag sichtbar, dort aber nicht aufgefallen, weil sie recht kernnah explodierte und auf stark gestreckten Aufnahmen vom Kern überstrahlt wird. Sie war vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erleidet und seine Hülle ins All schleudert. Zurückl bleibt ein Neutronenstern oder bei ausreichender Masse ein stellares Schwarzes Loch. Durch die kernnahe Position sind Helligkeitsmessungen sehr ungenau. Meine Aufnahme dürfte die Supernova wohl in ihrem größten Glanz darstellen, der mindestens 14,5 mag, vielleicht auch eine Größenklasse mehr erreichte.

Ich habe mich bemüht, die schwache äußere Scheibe von M 77 sowie der anderen Galaxien im Bild darzustellen. Das ging möglicherweise etwas zu Lasten des extrem hellen Kernbereichs von M 77. Dieser ist deshalb so hell, weil M 77 eine Seyfert-Galaxie ist, deren Schwarzes Loch gerade gefüttert wird. Dadurch dürfte das Schwarze Loch einen Teil der einfallenden Materie mit fast Lichtgeschwindigkeit in einem kollimierten Jet ausstoßen. Wäre dieser Strahl auf uns gerichtet, sähen wir M 77 als Quasar.

Rechts oben im Bild ist NGC 1055, die Nachbargalaxie von M 77 in Kantenstellung erkennbar. Der Dunst in der geringen Horizonthöhe verhinderte eine detailliertere Darstellung. NGC 1072 und UGC 2216 zeigen ebenfalls keine Details. Rechts unten hat ein Kleinplanet seine Spur hinterlassen. Es war (619) Triberga, ein ca. 40 km großer Hauptgürtelasteroid, der 1906 an der Heidelberger Sternwarte am Königssruhl von August Kopff fotografisch entdeckt und nach dem Schwarzwaldstädtchen Triberg benannt wurde. (619) Triberga hat eine Umlaufzeit von fast exakt 4 Jahren, wodurch der Asteroid zum Oppositionszeitpunkt immer am selben Himmelsfleck steht. Er wird dann etwa 13,5 mag hell. Direkt am rechten Bildrand strahlt der Stern δ Ceti. Er ist ein blauer Variabler vom β Cephei Typ. Er zeigt eine Helligkeitsschwankung von 4,05 nach 4,10 mag.

Wenn der Mauszeiger ins Bild bewegt wird, werden die hellsten Galaxien markiert.

Datum: 27.11.18, 21:13h MEZ

Optik: f=380 mm f/4,8

Nachführung: ohne Autoguider

Gesamtbelichtungszeit: 110 min (Einzelbilder: 300 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

Filter: CLS von Astronomik

 

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