Ich hatte es schon häufiger, dass kurze Zeit später (naja, wenn man gut ein Jahr noch als "kurze Zeit" bezeichnen darf), nachdem ich eine Galaxie abgelichtet hatte, in ihr eine Supernova explodierte. In 2018 hatte ich M 100 nach jahrelanger Pause mal wieder fotografiert, und dieses Jahr erscheint in ihr die Supernova SN2019ehk. Sie wurde am 29.04.2019 vom polnischen Amateur Jaroslaw Grzegorzek entdeckt und war vom Typ Ib. Beim Typ Ib erleidet ein massereicher Stern einen Kernkollaps, nachdem er vorher in einer Phase als Wolf-Rayet-Stern seine Wasserstoffhülle abgeworfen hat, so dass im Spektrum der Supernova keine Absorptionslinien des Wasserstoffs mehr auftauchen. Zurück bleibt, wie allen Kernkollapssupernovae entweder ein Neutronenstern oder ein stellares Schwarzes Loch.
Ich konnte SN2019ehk eine Woche nach ihrer Entdeckung bei einer Helligkeit von etwa 16 mag ablichten. Das ist eine mehr als bescheidene Helligkeit für eine Supernova in der Entfernung von M 100. Die Ursache ist, dass das Licht von SN2019ehk durch vorgelagerten Staub in M 100 um mehrere Größenklassen geschwächt und gerötet wird. Supernovae erscheinen auf Farbaufnahmen eigentlich blau. Diese Supernova irritierte aber viele Amateurfotografen durch ihre rötliche Farbe.
Bei Kernkollapssupernovae ist vorgelagerter Staub nichts Ungewöhnliches. Sterne, insbesondere auch massereiche Sterne, entstehen in dichten Wolken aus Gas und Staub. Massereiche Sterne verbrauchen ihren Brennstoff sehr rasch und leben nur wenige Millionen Jahre. Das reicht nicht immer aus, um durch den Strahlungsdruck in die umgebende Gas- und Staubwolke ein Loch zu pusten, so dass der Stern in seinem vollen Glanz sichtbar wird. Dazu entstehen in großen Gas- und Molekülwolken nicht nur einzelne Sterne, sondern ganze Sternhaufen. Je nach Masse des Sternhaufens können seine Mitglieder schon nach wenigen Millionen Jahren ihre eigenen Wege gehen oder eben mehr als eine Milliarde Jahre gravitativ an den Haufen gebunden bleiben, wobei die massereichen Sterne meistens in das Haufenzentrum wandern. Auch dieser Mechanismus verhindert, dass sich massereiche Sterne schon nach kurzer Zeit außerhalb ihrer Geburtswolke zeigen.
Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, werden auch die Bezeichnungen der helleren Objekte eingeblendet.
Datum: 05.05.19, 01:27h MEZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
|