M 100 mit SN2019ehk, NGC 4312, NGC 4322 (=NGC 4323), NGC 4328, IC 783, IC 783A und UGC 7425 im Haar der Berenike

Der Kleinplanet Nr. 1 (Ceres) sollte am frühen Morgen des 27.03.2023 durch die Außenbereich der Spiralgalaxie M 100 laufen. Das Ganze ist natürlich nur ein optischer Effekt, denn M 100 ist wesentlich weiter von der Erde als der Hauptgürtelasteroid Ceres entfernt. Der Helligkeitsunterschied der beiden Objekte ist schon gigantisch!

Da ich den "Vorbeiflug" dokumentieren wollte, habe ich nur einen Ausschnitt des ganzen Bildfelds des Aufnahmesensors ausgelesen. das obige Bild entstand durch die Überlagerung von vier Einzelaufnahmen, die im Abstand von 48 Minuten gemacht wurden. Dadurch ist der Weg des Kleinplanetens gut erkennbar. Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint die Animation des Vorgangs.

Datum: 27.03.23, 00:27h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 12 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 



Ein Dreivierteljahr nach SN2019ehk wurde SN2020oi am 07.01.2020 von einem amerikanischen Supernovasuchprogramm in M 100 gefunden. Eine Woche später erreichte die Supernova ihre maximale Helligkeit von 13,2 mag. Ich hatte witterungsbedingt erst am 20.03.2020 Gelegenheit, M 100 abzulichten. Da war die Helligkeit von SN2020oi schon wieder unter die Nachweisgrenze, d.h. unter die Helligkeit des hellen Zentrums von M 100 gesunken. Auch das Differenzbild der Aufnahmen aus 2020 und 2019 zeigt keinen hellen Stern am Explosionsort. Nur die verblichene Supernova SN2019ehk ist als "dunkler Stern" sichtbar. Sterne in der Umgebung, die durch einen Nachführfehler etwas elongiert sind, erscheinen hell.

SN2020oi war vom Typ Ic. Beim Typ Ic erleidet ein massereicher Stern einen Kernkollaps, nachdem er vorher in einer Phase als Wolf-Rayet-Stern seine Wasserstoffhülle und seine Heliumhülle abgeworfen hat, so dass im Spektrum der Supernova keine Absorptionslinien des Wasserstoffs und des Heliums mehr auftauchen. Zurück bleibt, wie bei allen Kernkollapssupernovae entweder ein Neutronenstern oder ein stellares Schwarzes Loch.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint dieser Ausschnitt in voller Auflösung und mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 20.03.20, 23:39h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 72 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Ich hatte es schon häufiger, dass kurze Zeit später (naja, wenn man gut ein Jahr noch als "kurze Zeit" bezeichnen darf), nachdem ich eine Galaxie abgelichtet hatte, in ihr eine Supernova explodierte. In 2018 hatte ich M 100 nach jahrelanger Pause mal wieder fotografiert, und dieses Jahr erscheint in ihr die Supernova SN2019ehk. Sie wurde am 29.04.2019 vom polnischen Amateur Jaroslaw Grzegorzek entdeckt und war vom Typ Ib. Beim Typ Ib erleidet ein massereicher Stern einen Kernkollaps, nachdem er vorher in einer Phase als Wolf-Rayet-Stern seine Wasserstoffhülle abgeworfen hat, so dass im Spektrum der Supernova keine Absorptionslinien des Wasserstoffs mehr auftauchen. Zurück bleibt, wie bei allen Kernkollapssupernovae entweder ein Neutronenstern oder ein stellares Schwarzes Loch.

Ich konnte SN2019ehk eine Woche nach ihrer Entdeckung bei einer Helligkeit von etwa 16 mag ablichten. Das ist eine mehr als bescheidene Helligkeit für eine Supernova in der Entfernung von M 100. Die Ursache ist, dass das Licht von SN2019ehk durch vorgelagerten Staub in M 100 um mehrere Größenklassen geschwächt und gerötet wird. Supernovae erscheinen auf Farbaufnahmen eigentlich blau. Diese Supernova irritierte aber viele Amateurfotografen durch ihre rötliche Farbe.

Bei Kernkollapssupernovae ist vorgelagerter Staub nichts Ungewöhnliches. Sterne, insbesondere auch massereiche Sterne, entstehen in dichten Wolken aus Gas und Staub. Massereiche Sterne verbrauchen ihren Brennstoff sehr rasch und leben nur wenige Millionen Jahre. Das reicht nicht immer aus, um durch den Strahlungsdruck in die umgebende Gas- und Staubwolke ein Loch zu pusten, so dass der Stern in seinem vollen Glanz sichtbar wird. Dazu entstehen in großen Gas- und Molekülwolken nicht nur einzelne Sterne, sondern ganze Sternhaufen. Je nach Masse des Sternhaufens können seine Mitglieder schon nach wenigen Millionen Jahren ihre eigenen Wege gehen oder eben mehr als eine Milliarde Jahre gravitativ an den Haufen gebunden bleiben, wobei die massereichen Sterne meistens in das Haufenzentrum wandern. Auch dieser Mechanismus verhindert, dass sich massereiche Sterne schon nach kurzer Zeit außerhalb ihrer Geburtswolke zeigen.

Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint dieser Ausschnitt in voller Auflösung und mit Angabe der Katalognamen der hellsten Galaxien.

Datum: 05.05.19, 01:27h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 66 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Fast 10 Jahre ist es her, dass ich die schöne Spiralgalaxie M 100 das letzte Mal aufgenommen habe. Die neue Kamera mit dem größeren Gesichtsfeld erlaubte, etliche Galaxien aus der näheren Umgebung mit ins Bild zu setzen. Trotz der kurzen Belichtungszeit konnten schon viele Details in M 100 herausgearbeitet werden. Etwas verwirrend sind die Entfernungsangaben zu den hellen Galaxien, die die NASA Extragalaktische Datenbank für die hellen Galaxien im Bild angibt. NGC 4312 und NGC 4328 sollen Vordergrundobjekte in etwa 30 Millionen Lichtjahren Entfernung sein. M 100 ist mit etwa 80 Millionen Lichtjahren Entfernung das am weitesten entfernte Objekt. NGC 4322, die auch die Beziechnung NGC 4323 trägt, IC 783 und IC 783A, die wie Begleitgalaxien von M 100 wirken, stehen uns auch deutlich näher als die majestätische Spiralgalaxie.

Gleich drei Kleinplaneten haben ihre Spuren auf dem Bild hinterlassen. Am augenfälligsten ist (29145) 1998FE östlich von M 100. Dieser Kleinplanet hatte eine Helligkeit von 16,7 mag. Wesentlich lichtschwächer sind die Kleinplaneten (41399) 2000AR177 mit 18,3 mag und (68794) 2002G26, der eine Helligkeit von 18,2 mag aufweist.

Die Aufnahme musste nach einer halben Stunde wegen aufziehender Wolken abgebrochen werden. Das gesamte Bildfeld erreicht man beim Klick ins Bild oder hier. Dann werden auch die Bezeichnungen der helleren Objekte eingeblendet.

Datum: 24.02.18, 01:33h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 30 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Ein Kollege aus unserer astronomischen Arbeitsgemeinschaft hatte mir für ein paar Wochen seinen 100mm Pentax SDUF-II Refraktor geliehen. In Kombination mit dem 1/2" CCD-Chip der Watec CCTV-Kamera ergibt das ein Bildfeld von fast 60'x 45'. Da passen dann sogar M 100 und NGC 4312 gemeinsam auf ein Bild.

Die Optik ist so lichtstark, daß ich die Einzelbilder nur 5 Sekunden belichten konnte, weil der Hintergrund sonst zu hell geworden wäre.

Oberhalb von M 100 befindet sich die Galaxie NGC 4323, links von M 100 befindet sich die Galaxie NGC 4328, und über NGC 4328 ist als kleiner diffuser Fleck LEDA 40214 zu sehen. Die Spiralgalaxie in der unteren Bildhälfte heißt NGC 4312. Am rechten Bildrand befindet sich IC 783 und zwischen den beiden letztgenannten schimmert UGC 7425. Der schwache Fleck zwischen IC 783 und M 100 ist die Galaxie LEDA 40045. Am unteren Ende von NGC 4312 und etwas links von ihr sehen wir LEDA 40130. Der diffuse Fleck in der 5h-Position zu NGC 4312 am unteren Bildrand ist LEDA 40044.

(Ausschnitt)

Datum: 19.04.09, 01:20h MESZ

Optik: f=400 mm f/4,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 33 min (Einzelbilder: 5 Sekunden)

Kamera: Watec WAT-120N

M 100 ist eine der großartigen Spiralgalaxien vom Typ Sc, auf die wir direkt von oben blicken und so die Struktur besonders gut sehen können. Die Arme deuteten sich bereits auf dem Livebild an. Insgesamt waren die Bedingungen wohl besser als bei der Aufnahme 2004, aber noch lange nicht optimal. Die Details in den Spiralarmen kommen noch nicht deutlich genug nach dem Entrauschen heraus.

Oberhalb von M 100 befindet sich die Galaxie NGC 4323, links befindet sich die Galaxie NGC 4328, und über NGC 4328 ist als kleiner diffuser Fleck LEDA 40214 zu sehen. Die kleine Galaxie links unten neben dem Stern trägt die Katalogbezeichnung [DCY96] 118.

Datum: 09.02.08, 03:31h MEZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 27 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT-120N

Die Transparenz war an diesem Abend alles andere als optimal. Auch diese Galaxie war wie zuvor schon M95 schwer zu finden. Auf dem Monitorbild war nur ein kleiner verwaschener Fleck mit einem sternförmigen Kern zu sehen, der andeutungsweise von Armen umgeben war. Nach dem Stacken und durch Kontraststeigerung konnte ich das nebenstehende Bild erzielen. Der Kern ist im Vergleich zu den Armen sehr hell. Um den sternförmigen Kern im hellen Zentralbereich nicht überzubelichten, konnte ich die Arme nicht so stark kontrastverstärken, wie ich es gern gewollt hätte. Die Arme sind deshalb recht schwach und auch etwas verrauscht abgebildet.

In der linken oberen Bildecke ist die Hintergrundgalaxie NGC 4323, eine Spiralgalaxie mit einer Helligkeit jenseits von 13 mag, als diffuser Fleck abgebildet.

Datum: 25.04.04, 01.05h MESZ

Optik: f=1480 mm f/6,3

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 30 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT-120N

 

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