Diese Gegend südlich der Galaxien M 59 und M 60 hatte ich noch nie aufgenommen. Und dabei ist sie, die Überschrift deutet es bereits an, sehr reichhaltig an hellen Galaxien mit Einträgen in den NGC- und IC-Katalogen. Als in NGC 4647, der Nachbargalaxie von M 60, die Supernova SN2022hrs aufleuchtete, bot sich die Gelegenheit, die Gegend südlich davon als Beifang mit dem kleinen Refraktor aufzunehmen. Das Feld lohnt sich wirklich.
Die meisten hellen Galaxien gehören zum Virgo-Haufen in 50-60 Millionen Lichtjahren Entfernung. Neben dem Paar NGC 4596 und NGC 4608, das mit einem Durchmesser von etwa 80.000 Lichtjahren sind die übrigen Galaxien Zwerggalaxien. Von NGC 4596 und NGC 4608 existieren leider keine neueren, genaue Entfernungsmessungen. Die Angaben, die ich gefunden habe, sind fast 40 Jahre alt und schwanken zwischen 40 und 80 Millionen Lichtjahren, wobei das nur die von der Rotverschiebung unabhängigen Messungen sind. Auf Basis der Rotverschiebung wären die beiden Galaxien etwa 100 Millionen Lichtjahre entfernt. Allerding gibt es in Galaxienhaufen sehr dynamische Bewegungen, und die beiden Galaxien könnten durch gravitative Wechselwirkung mit M 59 oder M 60 stark von uns weg beschleunigt worden sein. Vielleicht könnte das HST oder das neue JWT da mal Klarheit in die Sache bringen?
Der hellste Stern im Bild ist ρ Vir, ein Variabler vom δ Scuti Typ. Diese Sterne pulsieren mit Perioden deutlich unter einem Tag und um weniger als eine Größenklasse. ρ Vir zeigt nur eine Helligkeitsänderung von 0,02 mag. Auch sein nördlicher Nachbar 27 Vir bzw. GG Vir ist ein Variabler vom δ Scuti Typ. Seine Helligkeit schwankt um 0,13 Größenklassen.
Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheint die Beschriftung der hellsten Galaxien.
Datum: 19.04.22, 22:48h MEZ
Optik: f=380 mm f/4,8
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 80 min (Einzelbilder: 240 Sekunden)
Kamera: Atik 490EX