PK 112-00.1 (KjPn 8) in der Kassiopeia

Beim Inspizieren der Aufnahme von NGC 7635 (Bubble Nebel) fiel mir ein sehr rotes, sternförmiges Objekt im Bild auf. Nordöstlich und südwestlich davon befinden sich schwache rote Nebelfleckchen. Zu meiner Überraschung stellte sich der rote Fleck als der Planetarische Nebel PK 112-00.1 heraus. Die nächste Überraschung erlebte ich, als sich der Planetarische Nebel nicht nur als der rote Fleck (das ist nur der zentrale, leicht ovale helle Ring), sondern als riesiges Gebilde mit Jets darstellte. Wo die Jets mit dem interstellaren Medium kollidieren, leuchten die Stoßfronten auf. Und die sind als die beiden roten Nebelchen nordwestlich und südöstlich des hellen roten Flecks zu sehen. Senkrecht dazu, d.h. von Nordost nach Südwest dehnt sich eine filigrane Hülle aus, die der Vorgängerstern in einer Phase als Riesenstern in mehreren Schüben und mit hoher Geschwindigkeit abgeblasen hat.

Eine Woche später belichtete ich den Planetarischen Nebel noch einmal nur durch den Hα-Filter, konnte aber nur die hellsten Partien der filigranen Hülle bei meinem Vorstadthimmel erreichen. Diese Aufnahme wurde der RGB-Aufnahme zugemischt, um den Nebel besser hervortreten zu lassen.

Das ganze Bildfeld ist beim Klick ins Bild oder hier zu finden.

Datum: 23.08.15, 01:28h MESZ und 30.08.15, 00:31h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: RGB je 30 min (Einzelbilder: 180 Sekunden), Hα 20+180 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: RGB aus Astronomik LRGB Filtersatz IIc, 6 nm Hα-Filter von Astronomik

 

Eine Woche später belichtete ich den Planetarischen Nebel noch einmal nur durch den Hα-Filter, konnte aber nur die hellsten Partien der filigranen Hülle bei meinem Vorstadthimmel erreichen. Nebenstehend ist die Aufnahme invertiert und kontrastverstärkt dargestellt. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Achsen der Jets (rot) und der älteren Materieauswürfe (grün).

Im VdS-Journal 52 (I/2015) erschien ein sehr informativer Artikel zu PK 112-00.1, der nach dem Katalog seiner Entdeckern, den Armeniern Kazaryan und Parsamian, auch KjPn 8 genannt wird. Jeder handelsübliche sogenannte Hα-Filter lässt außer der Hα-Linie bei 656,3 nm auch die beiden verbotenen Stickstoff-Linien bei 654,8 nm und 658,4 nm durch. Diese [NII]-Linien sind bei KjPn 8 in ihrer Intensität sogar viermal so stark wie die Hα-Linie. Das rote Licht kommt also vorrangig vom ionisierten Stickstoff.

Das ganze Bildfeld ist beim Klick ins Bild oder hier zu finden.

Datum: 30.08.15, 00:31h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: Hα 180 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: 6 nm Hα-Filter von Astronomik

 

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