vdB 27 um RY Tau im Stier

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Meine erste und letzte Aufnahme des Reflexionsnebels vdB 27 um RY Tau war schon fast 12 Jahre alt, so dass ich mich mal wieder an diesem Objekt versuchen wollte, zumal ich inzwischen über eine bessere Ausrüstung verfügte. Allerdings hatte ich nicht die Wolken im Griff, die immer wieder durchs Bildfeld zogen, was bei "nebulösen" Objekten wie einem Reflexionsnebel zu Verlusten bei der Tiefe führt. Ich wollte bei der neuen Aufnahme unbedingt auch den schwächeren Nebelteil östlich von RY Tau darstellen. Das ist zumindest gelungen. Ansonsten fehlt dem Bild doch noch Belichtungszeit.

RY Tau zählt zu den T Tauri-Sternen und ist damit ein sehr junger Stern in der Entstehungsphase. Er hat die Hauptreihe im Hertzsprung-Russell-Diagramm noch nicht erreicht und zeigt noch unregelmäßige Helligkeitsschwankungen, die wohl auf die Akkretion von Materie aus der ihn umgebenden Molekülwolke beruht. Allerdings hat er es mit Hilfe von Strahlungsdruck und Sternwind geschafft, ein Loch in die Molekülwolke zu blasen, so daß wir den Stern auch im sichtbaren Licht sehen können. Der RY Tau umgebende Staub reflektiert das Licht des Sterns. Es ist ein heller fächerförmiger Reflexionsnebel und ein viel schwächerer links von RY Tau zu sehen.

RY Tau und ähnliche, junge Sterne haben in den letzten Jahren deutlich mehr Interesse bei den Fachastronomen geweckt als in den Jahren zuvor. Man hat bei RY Tau und SU Aur nicht nur Jets, sondern auch zirkumstellare Staubscheiben gefunden. Bei RY Tau schirmt die Staubscheibe den Stern in unsere Richtung völlig ab. Wir sehen den Stern im Visuellen nicht, nur im Infraroten. Dort weist er eine ziemlich gleichmäßige Helligkeit auf. Der Stern heizt den Staub auf etwa 1500 K auf, der immer noch auf den Stern herabrieselt. Gleichzeitig wird ein Teil des Staubs durch den Strahlungsdruck von RY Tau auch als Staubwind abgeblasen. Allerdings nimmt der Staubwind deutlich ab, wenn der Jet stärker wird. Das gleiche Verhalten wurde auch bei SU Aur beobachtet, der zwar deutlich älter als RY Tau ist, aber ansonsten eine ähnliche Masse und Spektraltyp wie RY Tau aufweist.

Auffällig ist die Sternarmut oberhalb von RY Tau. Hier ist die Molekülwolke noch so dick, daß kein Sternlicht sie im optischen Wellenlängenspektrum durchdringen kann. Noch ist sie eine Dunkelwolke.

Datum: 21.11.20, 00:33h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90 mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 45 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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