Als der Erdtrabant (2 Tage vor dem dritten Viertel) aufgegangen war, wollte ich noch mal den abnehmenden Mond fotografieren. In dieser Phase treten vor allem die Strahlenkrater, die zu den jüngsten Impaktstrukturen gehören, deutlich zu Tage. Die Strahlenkrater Copernikus, Kepler und Aristarchus habe ich separat dargestellt.
Interessant ist der Vergleich weiter unten mit meiner Aufnahme vom 24.02.2019, die anderthalb Tage vor dem dritten Viertel aufgenommen wurde. Die Aufnahme aus November zeigt deutlich mehr am linken Mondrand als die Aufnahme aus Februar. Das liegt daran, dass die Bahn des Monds um die Erde etwas elliptisch ist und der Mond im Laufe des Jahres bei gleichen Mondphasen sich auf einem anderen Punkt seiner Umlaufbahn befindet. Bei elliptischen Bahnen ist die Bahngeschwindigkeit nicht wie bei einer Kreisbahn konstant, sondern um so langsamer, je weiter der Mond von der Erde entfernt ist. Dadurch kommt eine scheinbare Pendelbewegung (siehe weiter unten) zustande, durch die wir mal mehr, mal weniger um den linken und rechten Mondrand blicken können. Dieser Effekt heißt Libration. Durch die Libration können wir deshalb 59% der Mondoberfläche sehen und jeweils bis zu knapp 8 Längengrade auf der linken und rechten Seite. Auch von den Polen sehen wir mal mehr, mal weniger, was an der gegenüber der Erdbahn geneigten Mondbahn und der gegenüber der Umlaufbahn etwas gekippten Drehachse liegt. Auf der Aufnahme aus November ist mehr vom Nordpol als auf der Aufnahme aus Februar sichtbar. Weiter unten sind die beiden Fotos gegenübergestellt und animiert.
Für die Aufnahme nahm ich 400 Einzelbilder auf, die mit Astrostakkert gedrizzelt gestackt wurden. Die weitere Bearbeitung erfolgte mit meinen üblichen Programmen. Um noch möglichst viel Details am Terminator zeigen zu können, ohne dass der Mond am hellen Rand überbelichtet wird, musste ich den Kontrast so anpassen, dass der Anblick etwas ungewohnt wirkt. Bei der natürlichen Darstellung wäre der linke Rand sehr hell, während der Mond zum Terminator hin immer dunkler würde, so dass am Terminator nur kaum Einzelheiten erkennbar sind. Durch eine entsprechende Anpassung der Helligkeitsverteilung des Bilds (Aufhellen der Terminatorregion und Abdunkeln des linken Mondrands) gelang es, beides darzustellen. Allerdings litt dadurch naturgemäß der Hell-Dunkel-Kontrast.
Die obige Aufnahme wurde durch einen Hα-Filter gemacht.
Beim Klick ins Bild oder hier ist die Aufnahme in höherer Auflösung erreichbar.
Datum: 17.11.19, 03:59h MEZ
Optik: f=750 mm f/5,4
Nachführung: keine
Gesamtbelichtungszeit: 32 Sekunden (Einzelbilder: 0,08 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
Filter: 6 nm Hα von Astronomik
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