Totale Sonnenfinsternis 1999
|
Eine totale Sonnenfinsternis in Deutschland! Welch ein Ereignis. Natürlich wollte ich sie live miterleben. Der Urlaub wurde deshalb schon Anfang
des Jahres eingereicht. Die Planungen in der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft der VHS-Buxtehude hatten bereits im Vorjahr begonnen. Einige
Mitglieder wollten sich in einer Ferienhausanlage in der Nähe von Pforzheim genau auf der Zentrallinie einmieten. Mehrere andere, darunter auch
ich, wollten zu dem Ereignis dann dazu stoßen.
Die langjährigen Statistiken sagten eine 50%ige Sonnenwahrscheinlichkeit voraus. In den Tagen vor der Sonnenfinsternis war das Wetter sehr schön und sonnig. Am Vorabend wurden Wolken und Regen für Süddeutschland angekündigt, wobei das westliche Baden-Württemberg, also auch Pforzheim Glück haben sollten. Bis zum Mittag sollten die Wolken durchgezogen sein. Für Bayern dagegen sah es schlecht aus. Am Morgen der Sonnenfinsternis schien während des Frühstücks im Hotel tatsächlich die Sonne, zumindest zeitweise. Das ließ die Hoffnung auf die Verläßlichkeit der Wetterprognose wachsen. Am Beobachtungsort etwa 5 km südlich von Pforzheim war dann der Himmel bedeckt. Einzelne Wolkenlücken huschten hier und da über den Himmel, manchmal gaben sie auch den Blick auf die Sonne frei. Unverzagt bauten wir die Geräte auf. Drei Kameras mit verschiedenen Brennweiten hatte ich mitgebracht: Eine für die Protuberanzen, eine für die Korona und eine für die etwas weitere Umgebung der Sonne. Dann ging ein Regenschauer nieder. Also schnellstmöglich alle Geräte unter das nächste Dach geschleppt. Zum Glück waren es nur 20 Meter. Ein paar Minuten später hatte der Regen aufgehört. Inzwischen war der erste Kontakt vorbei. Eine kleine Wolkenlücke nutzten wir, um die angeknabberte Sonnenscheibe abzulichten. Dann war die Wolkendecke wieder dicht. Bisweilen konnte man die Sonne und ihre fortschreitende Bedeckung durch die Wolken erkennen. Der Zeitpunkt der Totalität näherte sich. Die Wolkenlücken wurden rarer. Meist zogen sie an uns, aber nicht der Sonne vorbei. Nur noch wenige Minuten. Da näherte sich eine klitzekleine Lücke, durch die man den blauen Himmel erblicken konnte. Sie nahm die Richtung auf die Sonne. Aber Pech gehabt! Es gab nicht nur eine, sondern zwei Wolkenschichten übereinander. Die tieferen Wolken schienen schneller über den Himmel zu ziehen. Als die Lücke über uns war, konnte man durch die höhere Wolkenschicht nicht mehr durchblicken. Jetzt konnten es nur noch wenige Sekunden sein. Eine Wolkenlücke war nicht in Sicht. Allmählich wurde es dunkler. Ich versuchte auf meiner Armbanduhr die Digitalanzeige abzulesen. Es war zu dunkel. Das war die Totalität. Wir hatten sie uns dunkler vorgestellt. Es war wie starke Dämmerung, aber noch relativ hell. Es kam weder Wind auf, noch wurde es kühler. Plötzlich wurden die Wolken im Westen schnell heller. Der letzte Rest Kernschatten flog über uns hinweg und es wurde fast schlagartig wieder hell. Wir waren enttäuscht. Aber wir waren ja nicht die einzigen, die Pech hatten. Im Fernsehen sahen wir, daß die Leute in Stuttgart im strömenden Regen standen. Da hatten wir es ja noch gut gehabt. Als dann aber Bilder der Totalität aus dem Münchener und ostbayerischem Raum kamen, da waren wir doch ganz schön neidisch. Aber was half es? Wir bauten also wieder ab, spülten unseren Frust mit einer Tasse heißem Tee hinunter und schossen noch ein paar Bilder durch eine dünne Wolkendecke vor dem vierten und letzten Kontakt. Aber was war das schon? Nicht viel anderes als bei den letzten partiellen Sonnenfinsternissen auch. Ich bin zu genau einem Foto gekommen!!! Der Film ist mittlerweile voll und wird nächste Woche entwickelt werden. Ich hoffe, daß wenigstens dieses eine Bild gut geworden ist. Ich werde es auf dieser Seite nachtragen! |
|