Diese Region befindet sich direkt südwestlich von M 84, der westlichsten Galaxie in Markarians Galaxienkette. M 84 befindet sich gerade außerhalb der oberen linken Bildecke des Bildfelds. Der Anlass, dieses Feld aufzunehmen, war das Aufleuchten der Supernova SN2025aov in der kleinen Galaxie IC 3233. Am 01.02.2025 fanden drei amerikanische Suchprogramme die Supernova innerhalb weniger Stunden bei einer Helligkeit von 19,5-19,8 mag. Sie war eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem von seinem zum Roten Riesen aufgeblähten Partnerstern Masse akkretiert. Erreicht der Weiße Zwerg die 1,4-fache Sonnenmasse, zündet eine thermonukleare Explosion auf seiner Oberfläche, die die komplette Masse des Sterns in Energie umwandelt. Wenn die Explosionswolke verblasst ist, bleibt nichts von ihm übrig. Am 17.02.2025 erreichte sie ihre größte Helligkeit von 16,1 mag. Zwei Tage später hatte ich klaren Himmel und konnte SN2025aov in ihrem größten Glanz aufnehmen.
IC 3233 gehört nicht wie Markarians Galaxienkette zum Virgo-Galaxienhaufen, sondern befindet sich mit einer Entfernung von etwa 350 Millionen Lichtjahren weit im Hintergrund. Dem Anschein nach handelt es sich bei ihr um eine Spiralgalaxie, der wir auf die Kante ihrer Scheibe blicken. Von den restlichen Galaxien gehören NGC 4305, NGC 4306, NGC 3451, IC 3224, IC 3258 und LEDA 39986 zum Virgo-Haufen. Einige, wie IC 3258 und LEDA 36686, bewegen sich mit etwa 1000 km/s auf die Milchstraße zu, was die große Dynamik der Bewegungen in einem Galaxienhaufen wiederspiegelt. Die meisten der kleineren Galaxien befinden sich jedoch weit im Hintergrund, zumeist bei Entfernungen von mehr als 800 Millionen Lichtjahren. LEDA 40126 hatte man noch in den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts wohl wegen ihrer Ausdehnung am Himmel als mögliches Mitglied des Virgo-Haufens angesehen. Neuere Messungen der Rotverschiebung haben aber ergeben, dass sie zwanzigmal so weit entfernt ist und ihr Licht 1,2 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war. Für diese Riesenentfernung ist sie sehr groß und weist einen enormen Halo auf, offensichtlich das Ergebnis von Galaxienverschmelzungen. Aus dem Winkeldurchmesser von 1,13 Bogenminuten und der Entfernung berechnet sich der Durchmesser auf fast 400.000 Lichtjahre inklusive des Halos. Das ist eine wahre Monstergalaxie.
Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der hellsten Galaxien.
Datum: 19.02.25, 00:28h MEZ
Optik: f=750mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX
Zurück
|