NGC 1259 - NGC 1294 (Galaxienhaufen Abell 426 um NGC 1275 mit SN2024xav und NGC 1278 mit SN AT2016ajf) im Perseus

Am 30.09.2024 entdeckte ein von hauptsächlich britischen Universitäten durchgeführtes Überwachungsprogramm, das nach Gravitationslinsenereignissen sucht, die Supernova SN2024xav in NGC 1275. Zwei Wochen später konnte ich die Supernova bei einer Helligkeit von etwa 17 mag ablichten, die auch gleichzeitig die maximale Helligkeit dieser Supernova vom Typ IIP war. Bei diesem Typ kollabiert der Kern eines massereichen Sterns zu einem Pulsar oder stellaren Schwarzen Loch, während die äußere Atmosphäre mit hoher Geschwindigkeit in den Raum geschleudert wird. Das P in der Typbezeichnung weist auf ein Plateau in der Lichtkurve, üblicherweise bei maximaler oder nahe der maximalen Helligkeit hin.

NGC 1275 ist die zentrale Galaxie im Galaxienhaufen Abell 426, auch Perseus Galaxienhaufen genannt. Sie erscheint als Elliptische Galaxie. Aber Elliptische Galaxien haben keinen Gasvorrat mehr, aus dem sich massereiche und damit kurzlebige Sterne bilden können. Wie passt das zusammen? Interessanterweise hat man um NGC 1275 viele Hα-Gebiete, blaue Sternhaufen und Staub entdeckt. Die blauen Sternhaufen folgen weitgehend den Strukturen des ionisierten Wasserstoffs, sind also mit ihnen assoziiert. Sie sind genau wie die Staubwolken Vordergrundobjekte, die sich mit hoher Geschwindigkeit auf NGC 1275 zubewegen. Berechnungen haben ergeben, dass sie Objekte in einer gasreichen Spiralgalaxie von etwa der Größe unserer Milchstraße sind, die von der Schwerkraft von NGC 1275 angezogen wird. Kürzlich (auf einer kosmologischen Zeitskala, d.h. vor einigen zig Millionen Jahren) hat es durch Stoßwellen, hervorgerufen durch den Zusammenprall des Gases der einfallenden Galaxie mit dem heißen Gas innerhalb des Galaxienhaufens, eine Phase heftiger Sternentstehung massiver Sterne (die blauen Sternhaufen) gegeben. (Näheres ist hier nachzulesen.) Und einer dieser massiven Sterne ist als SN2024xav explodiert. Die Supernova ist also geneugenommen gar nicht in NGC 1275, sondern in der namenlosen Galaxie, die auf NGC 1275 zustürzt und mit ihr verschmelzen wird, explodiert.

Ich habe mich bemüht, das gleiche Bildfeld wie 2016 aufzunehmen, so dass die Katalogbezeichnungen der Galaxien unten nachgesehen werden können. Zwei Wochen später hatte ich auch den Bereich nördlich von NGC 1275 um die Galaxie NGC 1265 aufgenommen und ein Mosaik aus beiden Aufnahmen erstellt.

(Ausschnitt)

Datum: 12.10.24, 03:36h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Am 18.02.2016 entdeckte der japanische Amateurastronom Koichi Itagaki, der seit Jahren sehr erfolgreich ein privates Supernovasuchprogramm durchführt, eine relativ helle Supernova in NGC 1278: SN AT2016ajf. Schon einen Tag später konnte ich die Supernova bei einer Helligkeit von etwa 17 mag ablichten. SN2016G erreichte ihre maximale Helligkeit von 16,9 mag. NGC 1278 befindet sich in dem etwa 250 Millionen Lichtjahre entfernten Perseus-Galaxienhaufen Abell 426.

SN AT2016ajf war eine Supernova vom Typ Ia, bei dem ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem zunächst von seinem Partnerstern Masse abzieht, bis er die 1,4-fache Sonnenmasse erreicht, instabil wird und in einer thermonuklearen Explosion restlos vergeht.

Auch wenn die Bedingungen wegen dünner, hoher Wolken und Mondlicht (3 Tage vor Vollmond) alles andere als optimal waren, konnte ich von dem recht ausgedehnten Galaxienhaufen Abell 426 eine schöne Übersichtsaufnahme machen. Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die bezeichnungen der hellsten Galaxien.

Datum: 19.02.16, 22:10h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 36 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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