NGC 4340, NGC 4344, NGC 4350, NGC 4383, IC 787, IC 792, IC 3298, UGC 7399A und UGC 7504 im Haar der Berenike

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Auch dieses Bild ist ein Beifang, als ich mit dem großen Refraktor die Supernova SN2020nlb in M 85 ablichtete. M 85 lugt am oberen Bildrand noch ein wenig ins Bild. M 100 liegt weiter südlich. Das Bildfeld ist gegenüber der Aufnahme aus 2019 etwas verschoben, weil die Hauptoptik auf jeweils andere Objekte zielte.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der hellsten Galaxien./p>

Datum: 13.02.21, 01:57h MEZ

Optik: f=380mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 48 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

 

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Eigentlich ist dieses Bildfeld nur ein Beifang, als ich mit dem großen Refraktor die Supernova SN2019ehk in M 100 ablichtete. Aber was für ein Beifang! Mit dem kurzbrennweitigen Refraktor ließ sich eine sehr interessante Galaxienlandschaft einfangen, deren hellste Galaxien NGC 4340 und NGC 4350 sind.

NGC 4340 wird von der Datenbank NED korrekt als Galaxie vom Typ SB0 klassifiziert. Simbad sieht dagegen einen Typ S0, also eine Scheibengalaxie. Dabei ist der Balken doch evident. NGC 4350 wird ebenfalls als Typ S0 klassifiziert, was auf Basis des durch die Kantenstellung gut sichtbaren Profils durchaus sein kann. NGC 4340 ist etwa 55 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und steht uns damit knapp 10 Millionen Lichtjahre näher als NGC 4350. Beide sind Mitglieder des Coma-Virgo-Haufens.

Ebenfalls 65 Millionen Lichtjahre entfernt ist die Galaxie NGC 4344 am oberen Bildrand. Sie wird als kompakte blaue Zwerggalaxie klassifiziert. Und sie ist in der Tat klein und hell. Ebenfalls klein und hell ist die Galaxie LEDA 39780 am rechten Bildrand. Simbad klassifiziert sie wieder fälschlich als Typ S0. Aufnahmen des SDSS zeigen aber ganz deutlich eine recht blaue Spiralgalaxie. Offenbar findet in ihr eine Phase heftiger Sternentstehung statt. Wegen der Entfernung von über 400 Millionen Lichtjahren kann ich die Spiralarme bei der kurzen Brennweite nicht auflösen.

Interessant erscheint die elliptische Zwerggalaxie UGC 7399A in der rechten oberen Bildecke durch den Rattenschwanz schwacher Hintergrundgalaxien, die sich in einer leicht geschwungenen Kette aufreihen. UGC 7399A ist 80 Millionen Lichtjahre entfernt, die Hintergrundgalaxien mindestens zehnmal weiter. 2007 wurde eine Arbeit veröffentlicht, die sich mit Kugelsternhaufen in UGC 7399A befasst. Die mutmaßlichen Kandidaten sind jedoch nur ein paa Millibogenminuten groß und nur um die 25 mag hell. Solche Objekte liegen weit außerhalb meiner Reichweite.

90 Millionen Jahre war das Licht von NGC 4383 am linken Bildrand zu uns unterwegs. Sie wird als Typ SA0 klassifiziert und besitzt einen aktiven Kern. Im Nordosten weist sie ein deutlich sichtbares Staubband auf, das nach dem Kern in Richtung Süden abknickt. Entweder hat NGC 4383 eine total verbogene Scheibe, auf deren Kante wir schauen, oder der Staub stammt von einer zerrissenen Zwerggalaxie, die gerade mit NGC 4383 verschmilzt. Letzteres Szenario könnte auch leicht den aktiven Kern erklären. Genauso kann aber auch die gravitative Wechselwirkung mit der südlicher gelegenen elliptischen Zwerggalaxie UGC 7504 eine verbogene Scheibe erklären. Es muss alles Spekulation bleiben, weil NGC 4383 in dieser Hinsicht offenbar noch nicht untersucht wurde. Jedenfalls konnte ich in Simbad keine wissenschaftliche Arbeit finden, die sich speziell mit NGC 4383 beschäftigt.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der hellsten Galaxien. (Ausschnitt)

Datum: 05.05.19, 01:27h MESZ

Optik: f=380mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

 

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